2011-12-12 10:49:09

Papst feiert Messe für Lateinamerika


RealAudioMP3 An diesem Montag feiert Papst Benedikt nachmittags im Petersdom einen Gottesdienst zum Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, der Patronin Amerikas. Gleichzeitig ist die Messfeier auch ein Vatikan-Beitrag zum „bicentenario“, den Feiern zur Unabhängigkeit vieler Staaten Lateinamerikas und der Karibik. Für St. Peter wird das ein ungewohntes Bild, denn vor Beginn der Messe wollen Jugendliche mit den Nationalflaggen ihrer Länder einziehen – wie bei einer Olympiade. Kardinal Marc Ouellet leitet die Päpstliche Kommission für Lateinamerika – er sagt im Gespräch mit uns, Lateinamerikas Kirche müsse sich um noch größere Nähe zu den Menschen bemühen.

„Ich glaube vor allem, dass das Apostolat der Laien noch präsenter werden muss. Und was die auf dem Kontinent sehr aktiven Sekten betrifft: Da muss die Kirche die Konfrontation wagen. Ich meine dieses Wort Konfrontation aber nicht allzu negativ, denn wir behandeln doch die Pfingstbewegungen durchaus mit Respekt. Es gibt da ja positive Aspekte, etwa ein gewisser Massenfaktor und ein Medienfaktor. Die Kirche muss auf den Faktoren aufbauen, die uns untereinander verbinden.“

Dem Kardinal ist klar, dass durch Lateinamerikas Kirche starke Bruchlinien verlaufen – etwa zwischen denen, die in der Seelsorge vor allem die soziale Dimension betonen, und denen, die mehr aufs Spirituelle setzen.

„Ich glaube, da wird man ein Gleichgewicht finden müssen, das in der Vergangenheit vielleicht nicht immer genug beachtet worden ist. Bei einigen Strömungen der Befreiungstheologie zum Beispiel hatte man den Eindruck, dass Christentum sei ein Symbol, das zu einem bestimmten politischen oder sozialen Einsatz drängen würde. Da hat die Kirche Anstrengungen gemacht, um durch einige Klärungen zur Befreiungstheologie die Aufmerksamkeit wieder auf eine zufriedenstellende Christologie zu lenken. Jetzt, wo es diese Klärung gegeben hat, sind wir wohl wieder imstande, eine effizientere, kreativere Sozialarbeit zu leisten, die allerdings aus dem Glauben kommt und auf lange Sicht angelegt ist.“

Professor Guzman Carriquiry ist Sekretär der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika; er hat Hunderte von Briefen an Arbeitgeber in Rom geschrieben, ob sie nicht ihren Latino-Angestellten für die Dauer der Papstmesse ausnahmsweise freigeben könnten.

„Wir wissen ja, dass diese Immigranten oft hart arbeiten und von früh bis spät – darum diese Briefe, die in Rom sehr breit gestreut worden sind. Ich bitte die Arbeitgeber um eine Geste des guten Willens, der Solidarität. Das soll den lateinamerikanischen Arbeitern hier in Rom helfen, auch für sich selbst ihre Tradition der Frömmigkeit und des Feierns wach zu halten, die sie aus Lateinamerika mitgebracht haben.“

Benedikt XVI. will während der Messfeier offiziell seine Reise nach Mexiko und Kuba im nächsten Frühjahr ankündigen.

(rv 12.12.2011 sk)







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