2011-12-11 12:11:08

„Tragt das Licht in die Welt, hier und heute"


RealAudioMP3 Hin und wieder macht sich der Papst zum ganz normalen Pfarrer: Er besucht sonntags eine seiner römischen Gemeinden und feiert mit den Gläubigen eine Messe. An diesem dritten Advent, dem Gaudete-Sonntag, war es wieder soweit. In der Vorstadtpfarrei Santa Maria delle Grazie im Stadtteil Casal Boccone rief Benedikt XVI. die Katholiken dazu auf, in der Gesellschaft von heute Christus zu bezeugen. Mit Bezug auf Johannes den Täufer, von dem das Evangelium spricht, sagte der Papst:

„Auch heute in der Wüste der großen Städte dieser Welt, dieser großen Abwesenheit Gottes, brauchen wir Stimmen, die uns einfach verkünden: „Es gibt Gott, er ist uns immer nahe, auch wenn er abwesend scheint“. Johannes ist eine Stimme in der Wüste, ein Zeuge des Lichtes, und das trifft uns ins Herz, weil wir in dieser Welt mit so viel Finsternis alle dazu berufen sind, Zeugen des Lichts zu sein.“

Genau das sei der Auftrag an den Christen in der Adventzeit, so der Papst weiter. Das Licht könne man freilich nur dann weitergeben, wenn man es selber in sich trage und nicht bloß vom Hörensagen kenne.

„In der Kirche, im Wort Gottes, in der Feier der Sakramente, im Sakrament der Beichte mit der Vergebung die wir erfahren, in der Feier der Heiligen Eucharistie, wenn der Herr sich in unsere Hände und Herzen verschenkt, berühren wir das Licht und empfangen diesen Auftrag: heute Zeugen zu sein und das Licht in unsere Tage zu tragen.“

Die Kirche der Gemeinde Santa Maria delle Grazie wurde vor eineinhalb Jahren geweiht. In den hellen, modernen Kirchenraum waren besonders viele Kinder gekommen, denen der Papst auch die Kommunion reichte. „Die Zukunft des Glaubens ist auf besondere Weise euch anvertraut“, sagte ihnen der Papst.

„Die Kirche erwartet sich viel von eurer Begeisterung, von eurer Fähigkeit, nach vorn zu schauen und von Idealen beseelt zu sein, und auch von eurem Wunsch, grundsätzliche Lebensentscheidungen zu treffen.“

Die liturgische Farbe des Gaudete-Sonntags, rosa, bezieht sich auf die Freude vor der Ankunft des Herrn, „Die Freude, die sagt: auch inmitten so vieler Zweifel und Schwierigkeiten existiert die Freude, weil Gott existiert und mit uns ist“, sagte der Papst. Er warnte vor christlichen Sekten, die sich als „Hüter der Wahrheit des Evangeliums“ verstünden und rief die Gemeindemitglieder dazu auf, standhaft gegenüber der „Faszination des Relativismus“ zu sein, der jedes beliebige Verhalten für berechtig hält.
(rv 11.12.2011 gs)








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