2011-12-11 13:12:06

Südafrika: Klimagipfel mit „bedingtem Fortschritt"


Mit einem Kompromiss in letzter Minute ist in Durban der längste Klimagipfel aller Zeiten zu Ende gegangen. Die 194 vertretenen Staaten wollen bis 2015 einen rechtlich verbindlichen Klimavertrag erarbeiten, um so die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Das Abkommen soll bis 2020 in Kraft treten. Die EU und die UNO sprechen von einer „historischen“ Konferenz, Umweltschützer sind dagegen enttäuscht. Dazwischen liegen die ersten Stellungnahmen kirchlicher Einrichtungen.

Aus Sicht der katholischen Jugendverbände Deutschlands sind der Fahrplan zu einem neuen globalen Klimaschutzabkommen und die Einrichtung eines Klimafonds bloß erste Schritte. Diesen müssen jetzt aber verbindliche Maßnahmen folgen, heißt es in einer Mitteilung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Die deutsche Bundesregierung war Vorreiterin bei den Verhandlungen in Durban. Dieser Rolle kann sie nur gerecht werden, wenn sie jetzt Taten folgen lässt“, sagt BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. Gerade aus Sicht junger Menschen seien die Ergebnisse in Durban nicht ausreichend. „Die Zeit rennt uns davon, mit Kompromissen können wir den Klimawandel nicht aufhalten.“

Die Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) werten den Ausgang des Klimagipfels als bedingten Fortschritt. Sie begrüßen die Einigung auf einen Fahrplan, kritisieren jedoch, dass einige Länder die nötigen Klimaschutzmaßnahmen zu lange hinauszögerten. Insbesondere die USA, Kanada und Russland, aber auch Schwellenländer wie China und Indien hätten sich in Südafrika als Klima-Bremser erwiesen. Die evangelischen Hilfswerke fordern neue Wege in der Klimapolitik, denn der UNFCCC-Prozess allein sei offensichtlich nicht in der Lage, Lösungen zu finden, um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die in Durban demonstrierte Solidarität zwischen den armen und verletzbaren Staaten sowie der EU gebe immerhin Anlass zur Hoffnung, in einer Allianz der Willigen schneller voranzugehen.

„Im Kampf gegen den Klimawandel ist in Durban die internationale Solidargemeinschaft nahezu aufgekündigt worden“, sagte Dr. Claudia Warning, Vorstand des EED. „Große CO2-Emittenten haben sich damit durchgesetzt, ambitioniertes Handeln nochmals zu verschieben. Wir werten es allenfalls als Teilerfolg, dass diesen Ländern auch dank des Drucks der Zivilgesellschaft abgerungen werden konnte, bis 2015 ein ab 2020 für alle geltendes Klimaabkommen zu verhandeln. Die USA wie die Schwellenländer müssen jetzt aber den Beweis antreten, dass sie es ernst meinen, indem sie zügig auf ein robustes Mandat und angemessenen Klimaziele hinwirken.“

Die bescheidenen Fortschritte, die in den Bereichen Klimafinanzierung und Anpassung erzielt werden konnten, sind nach Auffassung der Hilfswerke eindeutig ein Verdienst der Inselstaaten, der Gruppe der ärmsten Entwicklungsländer sowie der EU, die sich mutig und konstruktiv gegen ein völliges Scheitern der Klimapolitik gestemmt hätten. Die EU habe sehr viele Zugeständnisse gemacht. China hätte die Chance gehabt, den Durchbruch zu erwirken, sei dieser Verantwortung aber nicht gerecht geworden.
(pm 11.12.2011 gs)








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