Die afghanische Regierung
soll ihre Regierungsarbeit verbessern und für mehr Ruhe und Ordnung im eigenen Land
sorgen. Das ist eine der Bedingungen, unter der die jüngste internationale Afghanistan-Konferenz
in Bonn langfristige Hilfen für das Land versprochen hat.
Ein Beispiel für
das Auseinanderklaffen von afghanischer Verfassung und gesellschaftlicher Realität
ist die massive Benachteiligung afghanischen Frauen. Ihre Gleichberechtigung ist eigentlich
gesetzlich festgeschrieben, allerdings leiden sie massiv unter Diskriminierung: 80
Prozent von ihnen werden immer noch zwangsverheiratet, davon sind mehr als die Hälfte
minderjährig. Die Afghanin Naheed Abdullah setzt sich mit ihrer Hilfsorganisation
„Afghan Women Social Services Organizations“ (AWSSO) für die Stärkung solcher Frauen
und deren Rechte ein. Im Gespräch mit Radio Vatikan erzählt sie, was sich die Afghaninnen
für ihre Zukunft erhoffen:
„Wir arbeiten mit einfachen afghanischen Frauen.
Sie sind nicht politisch noch besonders gebildet, aber sie haben ein Ideal, sie haben
Wünsche an die Politik, an all die Konferenzen. Für ihre Zukunft brauchen sie Frieden.
Das ist wirklich der Punkt: Vor allem anderen wollen die Frauen Afghanistans Frieden.“
Genau
dabei hilft AWSSO: bis zu 500 Mikrokredite im Jahr vergibt die Organisation an Frauen,
die kleine Geschäfte aufbauen oder Handel treiben – sie säen in die von Krieg und
Gewalt zerrüttete afghanischen Gesellschaft neue Samen der Hoffnung, helfen beim Aufbau
der Landes und beziehen dabei auch ihre Familien mit ein:
„Ein Mikrokredit,
das ist nicht einfach Gratisgeld, das man mit nach Hause nimmt und fertig. Die Frauen
müssen dafür arbeiten, dass ein Mikrokredit wirklich etwas ändert in ihrem Leben und
dem ihrer Kinder, die sie dann zum Beispiel in die Schule schicken können. Aber es
funktioniert. Mikrokredite sind ein einfaches, wirksames Instrument für das afghanische
Volk in der derzeitigen Lage.“
Frauen der „Afghan Women Social Services“-Organisation
waren auch auf der Bonner Afghanistan-Konferenz mit dabei. Unabhängig davon, was in
Afghanistan in den kommenden Jahren noch passieren wird - ihre Rechte werden sich
diese Freuen in Zukunft nicht mehr so leicht nehmen lassen, so Naheed Abdullah:
„Während
dieser zehn Jahre haben wir sehr für eine Position der Frauen in Afghanistan gekämpft.
Wir wollen nicht unter einem Taliban-Regime in kürzester Zeit alles verlieren. Wir
wollen unsere Position haben und unsere Rollen kennen, auch in der zukünftigen Gesellschaft.“