Das Internationale Ärztekomitee im südwestfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes
hat zwei Heilungen der vergangenen Jahre als „außergewöhnlich“ eingestuft. Nach ausführlichen
Prüfungen sei das Komitee zu dem Schluss gekommen, dass es sich um plötzliche und
mit Lourdes verbundene Heilungen handele, erklärten die Verantwortlichen des Wallfahrtsortes
am Mittwochabend. Bischof Jacques Perrier von Tarbes und Lourdes werde die Unterlagen
an die Bischöfe der Herkunftsdiözesen der beiden Geheilten weiterleiten. Dort müsse
entschieden werden, welche religiöse Interpretation den Vorgängen zu geben sei. Seit
2006 prüft das Medizinerkomitee Heilungsberichte in drei Stufen. In einem ersten Verfahren
wird mit Blick auf die Krankengeschichte festgestellt, ob es sich um eine „unerwartete“
Heilung handelt. In einem zweiten Schritt wird geklärt, ob es eine „bestätigte“ Heilung
ist. Erst in einem dritten Schritt wird der „außergewöhnliche Charakter“ der Heilung
anerkannt, wie jetzt in den beiden Fällen geschehen. In Lourdes soll es bisher rund
30.000 Heilungen gegeben haben; 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als „medizinisch
unerklärlich“. 67 Heilungen wurden von der Kirche als Wunder eingestuft. Die letzte
derartige Anerkennung erfolgte 2005. Eine medizinische Beurteilung einer Heilung als
unerklärlich bedeutet nicht, dass die kirchlichen Instanzen das Ereignis als „Wunder“
einstufen.