Besorgt über die Zukunft des Irak nach Abzug der US-Streitkräfte hat sich der chaldäische
Patriarchalvikar aus Bagdad, Shlemon Warduni, geäußert. „Die USA hätten im Land Frieden
herstellen und den Irak erst anschließend verlassen sollen“, betonte er am Dienstag
im italienischen Kirchenpressedienst SIR. Zu den vielen Bedrohungen des Landes komme
ein religiöser Fanatismus hinzu. Der Irak brauche Stabilität, Sicherheit, Arbeit und
eine Politik, die im Dienst des Gemeinwohls stehe. Die Regierung behaupte, sie könne
die Lage selbst in den Griff bekommen, so Warduni. Das sei fraglich, solange Fanatiker,
Selbstmordattentäter und Terroristen weiterhin ihr Unwesen trieben und nicht gestoppt
werden könnten. Warduni verwies auf die anhaltende Zerstörung von christlichen Häusern
und Geschäften in Bagdad und anderen Teilen des Landes. Zudem seien in den vergangenen
Tagen im Kurdengebiet Flugblätter mit Todesdrohungen gegen Landesbesitzer aufgetaucht,
die Alkohol verkauften. Die gesamte Situation im Irak „ist nicht nur für die Christen
schlecht“, sagte der chaldäische Kirchenführer. Die Christen im Irak verfolgten darüber
hinaus mit Sorge die Entwicklung an ihren Grenzen, in Syrien, Ägypten und Tunesien,
wo islamistische Kräfte wie die Muslimbrüder oder die Salafisten regen Zulauf hätten.