Syrien: Christen befürchten Islamisierung ihrer Heimat
Viele syrische Christen
haben Angst vor der Revolution in ihrem Land. Sie leiden zwar unter den Repressionen
des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Sollte dieser gestürzt werden, könnte
es ihnen jedoch noch schlechter gehen als bisher, so ihre Befürchtung. Elias Jammal
ist Professor am Orientinstitut für Interkulturelle Studien an der Hochschule Heilbronn.
Er sagt dem Kölner Domradio zur Lage in Syrien:
„Es gibt eine starke
Verstrickung in Syrien zwischen Wirtschaft und Politik. Die Leute um Assad herum und
er selber natürlich auch sind in der Wirtschaft sehr stark verankert. Ich kann mir
vorstellen, dass man sich dadurch erhofft, der Druck möge sich so erhöhen, dass das
Regime von innen heraus betroffen wird. Es hieß zuletzt, dass Parlamentarier jetzt
offen von einer neuen Regierungsbildung sprechen.“
Das seiein Anzeichen
für Bewegung in der schwierigen Lage. In ihrem Kampf gegen die Herrschaft von Präsident
Assad greifen zu den Rebellen übergelaufene Armee-Angehörige immer stärker direkt
die eigenen Regierungstruppen an. An diesem Samstag sind bei solchen Gefechten 15
Personen getötet worden.
„Ob es zu einem Putsch kommt, weiß ich natürlich
nicht. Auch ein internationaler Eingriff würde mehrere Länder in der Region destabilisieren.
Libanon mit Hisbollah schwankt zwischen Pro-Syrien und Anti-Syrien. Leider ist das
auch im Irak so, dass es dort zwei Lager gibt. Die einen unterstützen Assad, die anderen
nicht. Und dann darf man nicht Israel vergessen. Da könnte das Regime auf die Idee
kommen, dieses Land anzugreifen. Fazit ist: Man zögert mit Eingriffen.“
Der
UNO-Menschenrechtsrat hat angesichts der zunehmenden Gewalt in Syrien am Freitag vor
einem Abgleiten in einen Bürgerkrieg gewarnt. Wegen der Unterdrückung friedlicher
Proteste durch das Regime Assad einigten sich die Mitglieder des Gremiums in Genf
zudem auf die Ernennung eines Sonderermittlers. Russland und China unterstützten die
Resolution allerdings nicht. Bei der Gewalt gegen Regimegegner seien in Syrien mindestens
307 Kinder getötet worden, sagte die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay unter
Berufung auf den Bericht einer internationalen Untersuchungskommission.