Türkei: Kirche fürchtet zu mildes Urteil für Bischofsmörder
Im Prozess um den in der Türkei ermordeten Bischof Luigi Padovese befürchtet der Vorsitzende
der Türkischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ruggero Franceschini, ein zu mildes Urteil
für den Mörder. Gegenwärtig herrsche ein „Stillstand“ im Verfahren, sagte Franceschini
dem italienischen bischöflichen Pressedienst SIR. Die türkischen Katholiken wollten
keine Rache, jedoch Gerechtigkeit. Der angeklagte Fahrer Padoveses hat gestanden,
den Bischof im Juni 2010 erstochen zu haben. Seine Verteidiger bestreiten allerdings
die vollständige Schuldfähigkeit des Täters. Erzbischof Franceschini kritisiert zugleich
ein mangelndes Interesse des italienischen Staates an dem Verfahren. Es sei betrüblich,
dass Italien nicht als Nebenkläger im Prozess wegen Mordes an einemseiner Bürger vertreten
sei. Padovese, der auch Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz war, stammte
aus der Lombardei. Auch Franceschini ist italienischer Staatsbürger. Franceschini
äußerte sich nach dem zweiten Verhandlungstag im südtürkischen Iskenderun. Dort muss
sich der frühere Angestellte Padoveses, Murat Altun, seit Anfang Oktober vor einem
Schwurgericht verantworten. Die Sitzung am Mittwoch dauerte nur vier Minuten. Die
Verhandlung soll voraussichtlich im Januar fortgesetzt werden.