Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat Syrien zu einem Ende der
Gewalt gegen sein eigenes Volk aufgerufen. Die Regierung müsse die Menschenrechtsverletzungen
beenden sowie islamischen und internationalen Hilfsorganisationen Zutritt gewähren.
Das forderte der Staatenverband in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung. Das
OIC-Exekutivkomitee und hochrangige Vertreter anderer Mitgliedsstaaten hatten Mittwoch
im saudischen Dschidda über die Lage in Syrien beraten. Es gelte, die territoriale
Einheit Syriens zu wahren und ein internationales Eingreifen zu verhindern, so die
OIC. Die syrische Regierung müsse ihre Reformversprechen umsetzen und auf die „legitimen
Wünsche und Forderungen des syrischen Volks“ eingehen. Weiter appellierten die Vertreter
der OIC-Staaten an Damaskus, die Forderungen der Arabischen Liga positiv aufzunehmen.
Die Arabische Liga, die 22 Staaten umfasst, hatte am Sonntag ebenfalls ein Ende der
Gewalt gegen Regimekritiker verlangt.
Gregorius III.: „Zweite Chance“ Der
griechisch-katholische Patriarch von Antiochia, Gregorios III. Laham, plädiert derweil
dafür, dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad eine „zweite Chance“ zu geben. In
Syrien fehle eine wirkliche inhaltliche und personelle Alternative, sagte Gregorios
III. der in Würzburg erscheinenden „Tagespost“ vom Donnerstag. Die Popularität des
Präsidenten sei immer noch sehr groß. Viele Menschen sähen den Bedarf für Reformen,
aber sie dächten auch, es gehe besser mit Assad als ohne ihn: „Zumal man nicht weiß,
was nach ihm kommen soll.“ Bei einem Sturz Assads würde Gregorios III. nicht unbedingt
eine schlechtere Lage für die Christen befürchten. Diese könnten sich in Syrien grundsätzlich
nicht beklagen: In keinem überwiegend islamischen Land gebe es eine so große Freiheit
für religiöse Minderheiten wie in Syrien.