Benedikt XVI.: „Gebet bringt uns näher zum Himmel“
Das Gebet der Gläubigen
ist in der heutigen Zeit nötiger denn je, denn die Welt ist gegenüber Gott verschlossen.
Das sagte der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. In seiner
Katechesenreihe dachte Benedikt XVI. darüber nach, wie Jesus selber betete.
„Auch
wenn Jesus die konkreten Formen des Betens von seiner Mutter und in der jüdischen
Tradition gelernt hat, so entspringt sein Beten doch einer tieferen, verborgenen Quelle,
seinem Sohn, seiner ewigen Sohnschaft: „Er ist – so sagt der Katechismus – der ewige
Sohn Gottes, der in seiner heiligen Menschheit das vollkommene kindliche Gebet an
den Vater richtet“. In seiner Sohnschaft, in dieser besonderen Liebe pflegt Christus
eine ganz eigene persönliche Beziehung zum Vater, wenn er sich zum Gebet in die Wüste
oder auf einen Berg zurückzieht, wenn er die ganze Nacht im Gebet zubringt, um beim
Vater zu sein. Von dieser innerlichen Gemeinschaft zum Vater ist sein ganzes Wirken,
Heilen, Lehren, Trösten erfüllt.“
Beten sei einerseits ein
Geschenk Gottes, aber auch eine Kunst, die man lernen muss.
„Wir wollen
auch in den folgenden Wochen uns darum mühen, sie tiefer zu erlernen, um damit der
Welt wieder den Himmel näher zu bringen.“
Und den anwesenden
deutschsprachigen Pilgern und Besuchern legte der Papst ans Herz:
„Auch
wir sind als Kinder Gottes, wie ich sagte, gerufen, durch das Gebet in die vertrauensvolle
Beziehung zu Gott, unserem Vater zu treten. Seine Liebe schenkt uns die wahre Freude,
die wir unseren Mitmenschen weitergeben dürfen. Euch allen wünsche ich eine gesegnete
Adventszeit.“
(rv 30.11.2011 mg)
Hier lesen Sie die Katechese
des Papstes auf Deutsch
Liebe Brüder und Schwestern! In den vergangenen
Katechesen haben wir über Psalmen meditiert, um von dort beten zu lernen. Mit der
heutigen Katechese möchte ich beginnen, über das Gebet im Leben Jesu zu sprechen,
um von ihm selbst her zu erlernen, was beten heißt. Der Evangelist Lukas erzählt uns,
dass Jesus bereits als Zwölfjähriger im Tempel von Jerusalem zurückblieb und seinen
Eltern erklärte, dass er in dem sein muss, was seinem Vater gehört (vgl. 2,49). Lukas
erwähnt das Beten Jesu auch bei der Taufe im Jordan und schreibt: „Zusammen mit dem
ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel
[…] und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn“ (3,21-22).
Beide Stellen zeigen uns die tiefe Verbundenheit zwischen Jesus und dem himmlischen
Vater. Auch wenn Jesus die konkreten Formen des Betens von seiner Mutter und in der
jüdischen Tradition gelernt hat, so entspringt sein Beten doch einer tieferen, verborgenen
Quelle, seinem Sohn, seiner ewigen Sohnschaft: „Er ist – so sagt der Katechismus –
der ewige Sohn Gottes, der in seiner heiligen Menschheit das vollkommene kindliche
Gebet an den Vater richtet“ (Kompendium des KKK, 541). In seiner Sohnschaft, in dieser
besonderen Liebe, pflegt Christus eine ganz eigene persönliche Beziehung zum Vater,
wenn er sich zum Gebet in die Wüste oder auf einen Berg zurückzieht, wenn er die ganze
Nacht im Gebet zubringt, um beim Vater zu sein. Von dieser innerlichen Gemeinschaft
zum Vater ist sein ganzes Wirken, Heilen, Lehren, Trösten erfüllt. Aber er fragt auch
uns an: Was bedeutet Gebet in meinem Leben? Bete ich? Wie lerne ich beten? Wie öffne
ich mich im Beten auf Ihn hin? Wie füge ich mein Beten ein in das große Beten der
Kirchen und Sein Beten selbst? Was betet der Mensch, um dazu beizutragen, dass immer
wieder der Himmel sich öffnet und hereinschaut in die Welt? Beten ist einerseits ein
Geschenk von Gott her, aber auch eine Kunst, die man lernen muss. Wir wollen auch
in den folgenden Wochen uns darum mühen, sie tiefer zu erlernen, um damit der Welt
wieder den Himmel näher zu bringen.
Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen
Pilger und Besucher. Auch wir sind als Kinder Gottes, wie ich sagte, gerufen, durch
das Gebet in die vertrauensvolle Beziehung zu Gott, unserem Vater zu treten. Seine
Liebe schenkt uns die wahre Freude, die wir unseren Mitmenschen weitergeben dürfen.
Euch allen wünsche ich eine gesegnete Adventszeit.