Vor genau dreißig
Jahren hat der Vatikan damit begonnen, der Familie einen neuen Stellenwert zu geben:
Nach einer Bischofssynode im Vatikan veröffentlichte Papst Johannes Paul II. das Apostolische
Schreiben „Familiaris Consortio“ und richtete einen eigenen Vatikanischen Familienrat
ein. Der beugt sich in diesen Tagen auf einem Kongress über seine Gründungsurkunde.
Kardinal Ennio Antonelli ist Präsident des Familienrates – und sagt, „Familiaris Consortio“
habe der Kirche wichtige Orientierungen gegeben:
„In Hinblick auf die Lehre
arbeitet der Text heraus, dass die Familie ein besonders wichtiges, eindrückliches
Bild für Gott selbst ist, für die Dreifaltigkeit, und das eine gelingende Familie
Teilhabe am Leben Gottes bedeutet. Gott ist Vater, Sohn und Geist, also Gemeinschaft.
Familien sind dadurch ein Abbild Gottes auf Erden, eine Offenbarung, wie Gott ist.“
Der
Kardinal will aber auch nicht den Fehler machen, die Familie wie eine religiöse Erfindung
darzustellen. Sonst könnte die Kirche bei der Verteidigung des Modells Familie schnell
alleine dastehen.
„Alle haben doch irgendwie das Gefühl, dass es nicht gut
ist, allein zu sein, stimmt`s? Dass die Einsamkeit ein großes Übel ist und eine Quelle
von Übeln. Und Familie ist noch mehr als andere Formen von Freundschaft oder Zusammenleben:
Eine stabile Verbindung von Mann und Frau, die offen ist für neues Leben. Diese Art
Familie gibt es nicht nur im Christentum, sondern in allen Kulturen!“
Und
dennoch: Im Westen zumindest ist eben dieses Modell schon seit Jahrzehnten in einer
Krise. Man solle darum auf „Modellfamilien“ setzen, rät Kardinal Antonelli, daran
könnten dann alle sehen, dass Familienleben „schön, möglich, machbar“ sei.
„Wichtig
ist auch, dass Familien sich untereinander treffen und austauschen, dass sie ein Netz
von Freundschaft und konkreter Hilfe bilden. Es geht um die konkrete Erfahrung einer
Familie von Familien, sozusagen. Die Seelsorger sollten Familien auch ermuntern, sich
in Verbänden zu engagieren, denn die Rechte der Familien lassen sich nur verteidigen,
wenn sie geschlossen auftreten.“