2011-11-29 13:50:59

D: „Staat-Kirche-Verhältnis zukunftsweisend“


RealAudioMP3 Kardinal Reinhard Marx von München sieht das deutsche Staat-Kirche-Verhältnis als „zukunftsweisend“ für die europäische Entwicklung an. Die Trennung der Institutionen in einem „konstruktiven Miteinander“ sei eine gute Grundlage. Das sagte der Kardinal am Montag auf einer Podiumsdiskussion, an der auch der neue evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle und der Bonner Staatskirchenrechtler Christian Waldhoff mitwirkten. Viele Bischöfe außerhalb Deutschlands zeigten sich immer wieder überrascht vom „wertschätzenden Miteinander“, das die Politik und die Kirchen hierzulande miteinander verbinde, sagte Marx. In dieser Vertrautheit gelte es für die Kirche jedoch darauf zu achten, bei ihrer unabhängigen Meinung zu bleiben. Und „nach innen hin müssen wir uns mehr auf die Socken machen“, so der Kardinal, und den christlichen Glauben einladend und anziehend vermitteln.

Dem stimmte auch Landesbischof Bedford-Strohm zu. Er stellte fest, dass die Politik den Einspruch der Kirchen auf Fehlentwicklungen, z.B. im sozialen Bereich, geradezu erwarte. Die Kirche sei ein Ort, „an dem Orientierungsprobleme diskutiert werden“ könnten und die eine „ethische Infrastruktur“ bereitstellten. Marx und Bedford waren sich einig, dass der Staat dies auch fördern müsse.

Kultusminister Ludwig Spaenle erkannte das ausdrücklich an. Das „Naheverhältnis“ zu den Kirchen sei historisch begründet und verletze nicht die weltanschauliche Neutralität des Staates. „Es gibt kein Äquidistanzgebot zu den christlichen Kirchen.“ Professor Waldhoff warnte in diesem Zusammenhang allerdings vor einem„Zerbröseln der Volkskirche“. Das Recht ändere sich zwar nicht mit der zurückgehenden Zahl der Kirchenmitglieder, „aber die innere Legitimität schwindet“.

(kirchenradio 29.11.2011 sk)







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