„Medien, Glaubensrichtungen
und Religionen“: Unter diesem Titel findet in diesen Tagen in Luxemburg ein Treffen
zur religiösen Dimension der Kultur statt. Veranstalter ist der Europarat, Ort das
Kloster Neumünster. Europa hat zu viel Extremismus: Mit dieser Botschaft eröffnete
der Generalsekretär des Rates, Thorbjørn Jagland, die Tagung. Gabriella Battaini Dragoni
ist Generaldirektorin beim Europarat, unter anderem zuständig für Kultur und damit
für den Dialog mit den Religion. Im Interview mit Radio Vatikan beschreibt sie den
Fokus der Gespräche.
„Wir sehen die Religion als ein fundamentales Element
unserer kulturellen Identität. Das zeigt, dass ein konstruktiver und andauernder Dialog
zwischen den politischen Autoritäten und den Vertretern der verschiedenen Religionen
unverzichtbar ist, und das in der Öffentlichkeit, und das heißt heute vor allem in
den Medien. Deswegen ist der Fokus unseres Treffens die Rolle der Medien im friedlichen
Zusammenleben in unserer Gesellschaft, oder aber auch ihre Rolle beim Risiko, durch
einen unangemessenen Einsatz der Medien neue Vorurteile zu schaffen.“
Die
gleiche Chance und die gleiche Gefahr betont auch Erzbischof Aldo Giordano, permanenter
Beobachter des Vatikan beim Europarat:
„Die Medien sind heute wesentlich,
um Religion verstehbar zu machen und den Dialog zwischen den Religionen zu fördern.
Wenn die Medien die Realität nicht respektieren sondern ihre eigene Realität schaffen,
oder wenn sie in der Darstellung von so einer komplexen Realität wie der religiösen
Erfahrungen einseitig werden, dann betonen sie nur die Kontraste. Wir müssen mehr
miteinander sprechen, um uns gegenseitig besser kennenzulernen, aber auch um die Stereotypen
zu überwinden und die Einseitigkeiten zu überwinden, die heutzutage sehr gefährlich
sind.“