Der Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, ist in Lateinamerika. In
der brasilianischen Metropole Sao Paolo nimmt er an diesem Sonntag an den 50-Jahr-Feiern
des bischöflichen deutschen Hilfswerks „Adveniat“ teil. Zuvor war er im Wallfahrtsort
Aparecida auf einem Kongress des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. Zu seinen
Eindrücken sagte Zollitsch dem Domradio:
„Einerseits erlebe ich hier die große
Breite der Volksfrömmigkeit. Ich erlebe allerdings auch die ganze Not in den Favelas
und die großen Gegensätze zwischen Armut und Reichtum. Ich erlebe aber auch, wie man
helfen kann: Ich war gestern in der Facienda, wo unsere Sießener Franziskanerinnen
sind und wo Männern und Frauen, die unter Drogeneinfluss geraten sind, geholfen wird,
und das Tolle ist: 80 Prozent dieser Menschen sind danach drogenfrei und finden eine
neue Zukunft für ihr Leben. Wir merken, man kann helfen, da geschieht vieles. Aber
ich merke auch, wie groß die Gegensätze in Lateinamerika sind und dass noch viel Hilfe
notwendig ist.“
Er sehe, dass Lateinamerikas Kirche sich um eine stärkere
Verankerung vor Ort bemühe. Dabei hülfen ihr kleinere Organisationsformen dabei, nahe
an den Menschen zu sein. Aus seiner Sicht könne Deutschland viel vom Glaubenszeugnis
der Kirche Lateinamerikas lernen. Am Montag reist Zollitsch nach Peru weiter, ein
Land, zu dessen Kirche sein Erzbistum Freiburg seit 25 Jahren eine Partnerschaft unterhält.
„Es sind über 250 Gemeinden in Peru und in der Erzdiözese Freiburg, die Partnerschaften
geschlossen haben und sich gegenseitig austauschen über das, was in den Gemeinden
geschieht. Die den Glauben teilen und sich die Freude am Glauben gegenseitig schenken
und in der Begegnung spüren, dass Adveniat nicht nur eine Einbahnstraße von Deutschland
Richtung Lateinamerika ist. Sondern dass wir uns, was die Freude des Glaubens angeht,
gegenseitig beschenken können. Indem wir über den Glauben sprechen und das Feuer für
die Verkündigung des Evangeliums gegenseitig anstecken.“