Papst an Laien: „Seid mutige Zeugen Gottes, lebt eure Taufe“
Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Freitag die Mitglieder des Päpstlichen Laienrates in Audienz empfangen,
der Rat hält gerade seine Vollversammlung ab. In seiner Ansprache blickte der Papst
zunächst auf die herausragenden Aktivitäten des Rates, vor allem auf den Laienkongress
in Seoul im vergangenen Jahr. Er habe den Christen, die als Minderheit oder unter
Verfolgung leben müssten, Mut gegeben. Einen ähnlichen Kongress für Afrika organisiere
der Laienrat im Augenblick: Solche kontinentalen Ereignisse seien wertvoll, um der
Verkündung einen Impuls zu geben und um die Einheit der Kirche zu fördern. Benedikt
XVI. erinnerte auch an den ebenfalls vom Laienrat organisierten Weltjugendtag in Madrid,
bei so viel Freude und Hoffnung habe niemand indifferent bleiben und meinen können,
dass die Frage nach Gott für den Menschen von heute irrelevant wäre.
All das
weise darauf hin, wie wichtig es sei, dass sich die Versammlung des Laienrates in
diesem Jahr um die Gottesfrage kümmere. Gottesvergessenheit habe in die aktuelle Krise
geführt, der Mensch habe vergessen, das zu seiner Existenz Gott dazu gehöre:
„Wir
dürfen nicht müde werden, diese Frage zu stellen, die Frage nach dem Neubeginn in
Gott, um dem Menschen seine Ganzheit zu zeigen, seine volle Würde. Die in unserer
Zeit weit verbreitete Mentalität, die jeglichen Bezug zum Transzendenten ablehnt,
hat sich als unfähig gezeigt, den Menschen zu verstehen und zu erhalten. Die Verbreitung
dieser Mentalität hat die Krise erst geschaffen, in der wir heute leben, eine Krise,
die zuerst eine Krise der Bedeutung und der Werte, danach erst eine wirtschaftliche
und soziale Krise ist. Der Mensch, der nur positivistisch leben wolle, im Zähl- und
Messbaren, wird am Ende ersticken. Die Frage nach Gott ist also die ‚Frage aller Fragen’.
Sie liegt hinter allen menschlichen Fragen, hinter der Suche nach Wahrheit, nach Glück,
nach Freiheit, die der Mensch im Herzen trägt und die er realisieren will.“
Man
müsse sich aber immer vor Augen halten, dass der Beginn des Glaubens eine Begegnung
sei, nicht eine ethische Entscheidung oder eine große Idee. Gott werde durch Menschen
verkündet, und hier sei die Rolle der Gläubigen in der Kirche besonders wichtig:
„Ihr
seid berufen, sichtbares Zeugnis zu geben für die Bedeutung der Frage nach Gott in
allen Bereichen des Handelns und Denkens. In Familie und Arbeit, in Politik und Wirtschaft:
Der heutige Mensch muss mit eigenen Augen sehen und mit seinen Händen berühren, wie
mit oder ohne Gott sich alles ändert. (...) Liebe Freunde, die Sendung der Kirche
braucht den Einsatz eines jeden einzelnen ihrer Mitglieder, besonders auch der Laien.
Seid im Umfeld des Lebens, in das der Herr euch berufen hat, mutige Zeugen des Gottes
Jesu Christi, indem ihr eure Taufe lebt.“