Müssen wir nicht wieder
ganz neu bei Gott anfangen? Mit dieser Leitfrage tagt ab kommenden Donnerstag der
Päpstliche Laienrat im Vatikan. Die Frage stammt aus dem jüngsten Interviewbuch des
Papstes, man wolle sich bei den Beratungen zu Charisma und Berufung der Laien in der
Kirche ganz von den Gedanken des Papstes leiten lassen. Das sagt im Interview mit
uns Kardinal Stanisław Ryłko, der Präsident des Rates:
„Bei der Auswahl
des Themas der Tagung sind wir ganz einfach Papst Benedikt XVI. gefolgt, der nicht
müde wird zu betonen, dass das fundamentale Problem unserer Zeit die ‚Gotteskrise’
ist, die ‚Abwesenheit Gottes’. Oder sogar: die ‚Verdunkelung des Sinnes für Gott’
im Leben unserer Zeitgenossen. Aber, und auch das sagt der Heilige Vater: Gott ist
doch die einzig notwendige Sache im Leben der Menschen. Alles ändert sich, wenn es
Gott gibt oder nicht gibt. Oder wie es das Zweite Vatikanische Konzil sagt: ‚Ohne
den Schöpfer verschwindet das Geschöpf’.“
Man werde bei der
Tagung über den Austausch von Glaubenden und Nichtglaubenden beraten, wie es auch
bei der Vatikaninitiative „Vorhof der Völker“ geschieht. Außerdem wolle man sich über
die angemessene Sprache unterhalten, mit der man heute den Menschen Gott nahebringen
könne. Bei alldem solle aber die Eingangsfrage nie aus dem Blick geraten, „Gott darf
kein Vorwand sein, über etwas anderes zu sprechen.“
Eine besondere Verantwortung
komme bei alldem den Gläubigen zu:
„Die Kirche schaut heutzutage mit
viel Hoffnung auf die Laien, die Gläubigen, Männer und Frauen. Die Einladung Christi
‚Geht auch ihr in meinen Weinberg’ wird von immer mehr Menschen gehört und immer mehr
Menschen nehmen ihre eigene Verantwortung im Leben und in der Sendung der Kirche wahr.
Die Verkündung ist eine Frage des Glaubens, sogar Anzeiger unseres Glaubens an Christus. Die
Kirche schaut heute auch mit großer Hoffnung auf die kirchlichen Bewegungen und die
neuen Gemeinschaften. Das sind alles Orte, an denen viele Christen wirklich Gott begegnen
und sich von ihm prägen lassen. Diese neuen Charismen setzen in vielen Gläubigen einen
außerordentlichen missionarischen Geist frei. Sie sind die kreativen Minderheiten,
von denen Papst Benedikt XVI. sagt, dass sie bestimmend seien für die Zukunft der
Kirche in der Welt.“