Österreich: „Finanzielle Hilfe für Missbrauchsopfer soll auch wehtun“
Die österreichischen
Ordensgemeinschaften bemühen sich um die konsequente Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle
in den eigenen Reihen. Das gelte sowohl für die finanzielle Hilfe für Missbrauchsopfer,
für Präventionsmaßnahmen und auch den weiteren Umgang mit des Missbrauchs Beschuldigten
in den eigenen Reihen. Dies betonte Pater Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz
der männlichen Ordensgemeinschaften, im Gespräch mit Journalisten. Er äußerte sich
am Dienstag am Rande des Ordenstages im Wiener Kardinal-König-Haus.
„Die
von der Superiorenkonferenz, den Frauenorden und den österreichischen Diözesen gemeinsam
errichtete und ausreichend dotierte kirchliche Opferschutzstiftung zahlt die von der
Klasnic-Kommission vorgeschlagenen Beträge an die Opfer direkt aus. Wenn es sich bei
den Tätern um Ordensleute handelt, macht die Superiorenkonferenz auf innerkirchlichem
Weg ihre Ansprüche gegenüber dem Täter bzw. der Ordensgemeinschaft geltend. Deutlich
ist auch das Signal, dass es in der Kirche keine Verjährung gibt.“
Die
finanzielle Hilfe der Orden für Missbrauchsopfer dürfe, ja solle auch durchaus „wehtun“,
so P. Rauch. Manche Gemeinschaften seien einschneidend betroffen, Existenzgefährdungen
bestünden aber keine. Letztlich sei auch die Solidarität unter den Orden gefragt,
um jene zu unterstützen, die finanzielle Schwierigkeiten hätten. Grundsätzlich gelte
aber das Prinzip, dass die Verursacher auch die Konsequenzen zu tragen haben.
„Die
Orden wie die gesamte Kirche befindet sich in der Frage der Missbrauchsaufarbeitung
auf einem guten Weg. Das wird auch daran deutlich, dass die Länder die kirchliche
Vorgehensweise oftmals eins zu eins übernommen haben. Nachholbedarf hat allerdings
noch der Bund.“
Rauch wies darauf hin, dass die Orden durch die Missbrauchskrise
höhere Anforderungskriterien an neue Mitglieder stellen. So seien beispielsweise psychologische
Begleitungen für neu eintretende Männer und Frauen obligatorisch. Schon bisher hätten
die meisten Orden auch ein Persönlichkeitsprofil von Psychologen erstellen lassen.
Die Superiorenkonferenz biete zudem für alle Orden Ausbildungskurse an, „wo genau
diese übergreifenden psychologischen und persönlichkeitsbildenden Themen zur Sprache
kommen“.