D: Kardinal Marx beklagt geistige Erschöpfung Europas
Erfolge der Kirche, die nicht das Ziel haben, das Evangelium zu verkünden, gehen in
die falsche Richtung. Das sagte Kardinal Reinhard Marx am Samstag im Freisinger Mariendom.
Er bezog sich dabei auf das kircheneigene Verlagsunternehmen Weltbild. Thema der Predigt
während des Pontifikalamtes zu Ehren des Bistumsheiligen St. Korbinian war aber auch
die geistige Erschöpfung Europas angesichts der politischen und finanziellen Krise
der EU. „Müde, ohne Vision und ohne Ziel, das ist Europa heute. Die Politiker erwecken
den Eindruck, als würden sie gezogen und geschoben, ohne dass Europa neu gedacht würde“,
so Kardinal Marx. Die Seele Europas seien nicht die Finanzmärkte, Seele Europas sei
Jesus Christus. Europa wolle etwas beitragen zu einer besseren Welt, die Kraft dafür
könne es nur aus dem Evangelium schöpfen. Europa brauche Ermunterung, ebenso stelle
sich aber die Frage, ob nicht auch die Kirche erschöpft sei. Papst Benedikt XVI. habe
bei seiner Pilgerreise durch Deutschland im September zur Erneuerung aufgefordert.
„Er will uns sagen: Ihr könnt als Christen Euren Weg nur aufnehmen, wenn Ihr Euch
auf das Euch Geschenkte besinnt. Passt auf, dass Ihr die Ziele nicht mit den Mitteln
verwechselt“, so der Kardinal. Er verglich dies damit, dass beispielsweise die Politik
ihr Handeln nicht rein an den Finanzmärkten ausrichten dürfe. (pm 19.11.2011 ord)