Kathedrale in Cotonou: Papst würdigt Beitrag der Kirche zur Demokratisierung des Landes
Am Freitagnachmittag
besuchte Papst Benedikt XVI. in Cotounou die alte Kathedrale „Notre-Dame-de-Miséricorde“.
Die prächtige rot-gelb-gestreifte Kirche bildet das Herzstück der Erzdiözese, die
von Kardinal Bernardin Gantin von 1960 bis 1971 geleitet wurde. Auf den Gräbern der
Nachfolger von Gantin in der Kathedrale, der letzten Ruhestätte der Erzbischöfe von
Cotounou Isidore de Sousa (1990-1999) und Christophe Adimou (1971-1990), hielt der
Papst einen Moment inne. In seiner Ansprache erinnerte Benedikt XVI. an den Beitrag
dieser beiden katholischen Persönlichkeiten für die Evangelisierung und Demokratisierung
des Landes:
„Die beiden waren tapfere Arbeiter im Weinberg des Herrn, und
im Herzen der Katholiken und zahlreichen Einwohner von Benin bleibt die Erinnerung
an sie immer noch wach. Jeder dieser beiden Geistlichen war auf seine eigene Weise
Hirte voll Eifer und Barmherzigkeit. Sie haben sich voll und ganz dem Dienst am Evangelium
und am Volk Gottes hingegeben und sich vor allem um die verletzlichsten Menschen gekümmert.
Ihr alle wisst, dass Bischof de Sousa ein Freund der Wahrheit war und eine maßgebliche
Rolle im demokratischen Übergang Eures Landes gespielt hat.“
Der frühere
Erzbischof von Cotonou, Isidore de Sousa, leitete nach den Unruhen der Jahre 1989
und 1990 die Nationalkonferenz, auf der Richtlinien für einen demokratischen Neubeginn
des Landes festgelegt wurden. Zu den Errungenschaften der folgenden Jahre gehören
unter anderem die Zulassung politischer Parteien, die Durchsetzung der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit und die Einführung der Marktwirtschaft. Dass sich die marxistisch-leninistische
„Volksrepublik Benin“ der 70er Jahre bis 1991 zur Demokratie wandeln konnte, ist auch
De Sousa zu verdanken.
Papst Benedikt XVI. ging in der Kathedrale von Cotonou
weiter auf die Offenbarung der göttlichen Barmherzigkeit ein: Im Akt der Vergebung
und in der Anleitung auf dem Weg der Wahrheit zeige sich die Liebe Gottes gegenüber
den Menschen; dieses Erbarmen zeige sich besonders in der Figur der Jungfrau und Gottesmutter
Maria:
„Unter dem Schutz ihrer Barmherzigkeit heilen die verletzten Herzen,
die Übel des Bösen werden vereitelt und die Feinde versöhnt. Maria ist nicht nur ein
Modell der Perfektion, sondern auch eine Hilfe, um die Einheit mit Gott und mit unseren
Brüdern und Schwestern.“
Abschließend lud der Papst alle seine Zuhörer
dazu ein, die Gottesmutter um Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden für den afrikanischen
Kontinent zu bitten. Besonders die junge afrikanische Bevölkerung schloss Benedikt
XVI. in sein Gebet ein: Kinder und Jugendliche, die angesichts von Krankheiten, Hunger,
Krieg und politischer Instabilität auf eine bessere Zukunft hoffen.
Ehrenrunde
durch die Stadt Zahlreiche Gläubige jubelten dem Papst zu, als dieser auf
dem Papamobil am Sitz der Beniner Bischofskonferenz vorbeifuhr und noch eine große
Runde durch Cotonou fuhr, um möglichst viele Gläubige zu begrüßen. Nach Ankunft bei
der Kathedrale wurde Benedikt XVI. im schlichten, hellen Innenraum der Kirche vom
Rektor der Kathedrale sowie den Bischöfen des Landes empfangen; hunderte von Gläubigen
stimmten in Gesänge ein.
Nach dem Besuch in der Kathedrale begibt sich der
Papst in die Apostolische Nuntiatur von Cotonou, wo er zu Abend essen und auch übernachten
wird.