2011-11-18 13:58:35

Benin: Die Presseschau vom Freitag


RealAudioMP3 Samstag und Sonntag erscheinen in Benin aufgrund des Papstbesuches keine Zeitungen: Bereits der Freitag war ursprünglich zum bezahlten Feiertag erklärt worden, in letzter Sekunde wurde daraus aber nur ein freier Nachmittag.

Die Tageszeitung der Regierung, La Nation, widmet fast ihr ganzes Titelblatt dem Papst und schreibt in großen Lettern: Kwabo - Willkommen. Auf Seite drei zählt ein Bericht alle Vorteile auf, die der Papst dem Land bringt: nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftliche und sanitäre, durch die erwarteten 7.000 Pilger und die Säuberungsmaßnahmen in Cotonou. Außerdem, erinnert La Nation, ist Benin jenes afrikanische Land, das mit die meisten Papstbesuche auf dem afrikanischen Kontinent verzeichnen konnte. Daneben ein Bericht über den gestern eingeweihten neuen Sitz der Bischofskonferenz von Cotonou. Gedankt wurde dabei unter anderem der Deutschen Bischofskonferenz, die den Bau finanziell unterstützte. Es folgt eine Doppelseite, die getreulich alle bisherigen 22 Auslandsreisen Papst Benedikts mit ihren programmlichen Details aufzählt, von Köln, 2005, bis Berlin-Erfurt-Freiburg 2011.

Das Titelblatt von Le Matin teilt sich der Papst mit zwei Frauen, darunter einer Geisterheilerin namens Parfaite, die in ihrem Dorf eine Seance am Tag der Ankunft des Papstes angesetzt hat. Daneben rechtfertigt Benins Außenminister Nassirou Bako-Arifari den Aufwand, den die Regierung für den Papstbesuch betreibt, mit dem Hinweis darauf, dass das Kabinett jüngst auch viel für die Pilgerfahrt nach Mekka der muslimischen Bevölkerung getan habe. Und er ruft alle Menschen Benins dazu auf, den Papst herzlich zu empfangen.

Le Beninois libére´ macht als wahren Grund der Papstreise nach Benin die Absicht aus, die katholische Kirche gegen das Aufkommen christlicher Sekten zu stärken. Das Generalthema der Versöhnung Afrikas mit sich selbst diene dem Papst also bloß als Vorwand. Die Freikirchen seien Weltmeister im Abwerben katholischer Gläubiger, schreibt das Blatt, der Papst wolle den Trend umkehren. Freilich, so die stets kritische Zeitung, sei die Kirche schon dabei gescheitert, die Alltagsprobleme vieler ihrer Gläubiger zu lösen. Eine Doppelseite führt die gestern begonnene, seriöse und ausgewogene Ratzinger-Biographie fort.

Fraternite´, eine Zeitung der Mitte, widmet sein Titelblatt ausschließlich dem Papst mit einem ganzseitigen Foto und dem Titel Segnungen für Afrika. Interessant sind die kurzen Aussagen einiger lokaler Religionsführer. Ein prominenter Imam sagt, alle Muslime sollen den Papst herzlich willkommen heißen, das empfehle Mohammed.
Ein Voodoo-Priester sagt, er freue sich sehr auf das Treffen mit dem Gast aus Rom, man bereite Dokumente vor, die die Gemeinsamkeiten zwischen Voodoo-Praktikanten und Katholiken festhalten. Kritischer ist der Sprecher einer weiteren traditionellen Religion, Dah Aligbonon. Er will Probleme mit den Katholiken dem Papst gegenüber offen ansprechen.
Als Beispiel nennt er Anhänger seiner Religion, die aus ihren Tempeln von Katholiken entführt wurden. Derselbe Religionsführer hat gestern in einem anderen Interview starke Maßnahmen seiner Religion gegen solche Praktiken in Aussicht gestellt.

(rv 18.11.2011 gs)








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