Metropolit: „Christen in arabischen Ländern beim Bleiben helfen“
Die Christen müssen
in den Ländern des Arabischen Frühlings bleiben, es darf keinen Exodus wie aus dem
Irak geben. Dazu ruft der griechisch-orthodoxe Metropolit Emmanuel von Frankreich
auf, Vertreter des Ökumenischen Patriarchats bei der EU und Präsident der Konferenz
der Europäischen Kirchen. Der Metropolit nahm im ungarischen Esztergom an einer Dialogsitzung
teil, die Mitglieder der Fraktion der europäischen Volkspartei (EVP/EPP), Vertreter
des ungarischen Parlamentes und Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften
im Donauraum und in Südosteuropa versammelt. Im Interview mit Radio Vatikan äußert
sich der Metropolit, der sich seit Jahren auf europäischer Ebene für den interreligiösen
Dialog stark macht, zur aktuellen Lage in Syrien und Ägypten. Und er geht auch auf
die Rolle der Kirchen in diesen Ländern ein – diese sollten den Menschen, die für
eine bessere Zukunft demonstrieren, „beim Bleiben helfen“.
„Es ist wahr,
dass in diesen vom Islam geprägten Ländern seit Jahrhunderten auch viele Christen
gelebt haben und weiter leben wollen. Deshalb muss die Priorität der Kirchen sein,
diesen Mitbrüdern beizustehen. Das gilt für alle Kirchen – egal ob Orthodoxe, Katholiken,
Armenier oder Kopten. Das friedliche Zusammenleben ist eine Notwendigkeit. Wir aus
dem Westen müssen ihnen deshalb nicht nur aus religiösen, sondern auch aus politischen
Gründen beistehen.“
Die 14. Dialogtagung zum interreligiösen Dialog findet
diesmal im Gebäude des Alten Priesterseminars unterhalb der Esztergomer Basilika statt;
in dieser befindet sich das Grab des Märtyrerkardinals Jozsef Mindszenty. Die Tagung
wurde vom ungarischen Primas und Präsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen
(CCEE), Kardinal Peter Erdö, und EVP-Vertretern eröffnet. Bischof Irinej von Novi
Sad als weiterer Vertreter der Orthodoxie sagte seine Teilnahme kurzfristig ab.