2011-11-12 13:08:26

Mehr Transparenz bei Stammzellforschung


Für mehr Klarheit und Transparenz in der Debatte um die Stammzellforschung haben sich die Teilnehmer des internationalen Kongresses im Vatikan zur Forschung an adulten Stammzellen ausgesprochen. Der Molekulargenetiker und Jesuit Kevin Fitzgerald bemängelte am Donnerstag gegenüber Kathpress, dass über Gefahren der embryonalen Stammzellforschung zu wenig aufgeklärt werde. So sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass solche Zellen unkontrolliert weiter wüchsen, sagte der in der Krebsforschung tätige US-Wissenschaftler der Georgetown University. Bei adulten Stammzellen hingegen könne man besser steuern, wozu sich die Zellen entwickelten. Der Wissenschaftler sprach sich dafür aus, die Therapie-Erfolge und Möglichkeiten der adulten Stammzellforschung bekannter zu machen. Bei dem vom Päpstlichen Kulturrat organisierten dreitägigen Kongress stellen derzeit Wissenschaftler diverser Universitäten und Institute ihren aktuellen Forschungsstand vor. So könnten etwa Herz-Stammzellen erfolgreich isoliert und gegen Ischämie angewandt werden, sagte Atul Chugh von der US-Universität Louisville. Mit einer Injektion von aus Knochenmark und Fett gewonnenen körpereigenen Zellen könnte eine Bein-Amputation bei Patienten mit schwerer arterieller Verschlusskrankheit verhindert werden, berichtete Keith March von der Universität Indiana. Auch Therapien mit aus der Plazenta gewonnenen Stammzellen seien vielversprechend, sagte der „Entwickler“ des ersten im Labor gewachsenen Organs, Anthony Atala.

Patienten anwesend
Vorgestellt wurde bei dem Kongress ein Patient, der mit einer auf diese Weise im Labor gewachsenen Blase seit zehn Jahren lebt. Weiters war eine Frau anwesend, deren durch eine Bindegewebsverhärtung beeinträchtigte Lunge nach einer Therapie mit adulten Stammzellen fast vollständig genesen ist.

Der Vatikan will nach Worten des Präsidenten des Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, mit dem Kongress das Thema der Forschung an adulten Stammzellen stärker an die Öffentlichkeit tragen. Dabei müssten neben biologischen und medizinischen Fragen auch ethische und philosophische Aspekte angesprochen werden. Der Vatikan lehnt die Forschung an embryonalen Stammzellen ab, da diese die Tötung menschlicher Embryonen voraussetzt; er befürwortet jedoch die wissenschaftliche Nutzung adulter Stammzellen. Diese können etwa aus Nabelschnurblut oder durch eine Punktion des Beckenknochens gewonnen werden.

(kap 12.11.2011 mg)







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