2011-11-10 11:15:43

Österreich: „Lau zu sein geht nicht mehr"


Bischof Klaus Küng hat sich dafür ausgesprochen, die Aufgaben von Priestern und Laien in der Kirche nicht zu vermischen. Es könne nicht darum gehen, fehlende Priester durch Laien zu ersetzen, nur um das gegebene Pfarrnetz zu erhalten, sagte der St. Pöltner Bischof im Interview mit der Zeitschrift „News“. Das Laienapostolat dürfe nicht ständig nur als „Ersatz des Priesters" betrachtet werden. Vielmehr sollten Priester von organisatorischen Aufgaben befreit werden, um sich wieder dem Wesentlichen zuwenden zu können.

Der Bischof erteilte damit einer der Forderungen der „Pfarrer-Initiative" eine Absage. Diese möchte dem Priestermangel u.a. durch den verstärkten Einsatz von qualifizierten Laien begegnen und sie - entgegen kirchlichen Richtlinien – etwa für Predigten in Eucharistiefeiern einsetzen. Auch will die Initiative künftig Wortgottesdienste mit Kommunionspendung als „priesterlose Eucharistiefeiern" ansehen.

Küng betonte dazu, Laien könnten zwar Wortgottesdienste halten. Dafür aber den Ausdruck „Eucharistie" zu verwenden, sei irreführend. Der St. Pöltener Bischof wertet es als „völlig falschen Weg", die Eucharistiefeier durch Wortgottesdienste zu ersetzen, oder die Beichte durch Bußfeiern: „Das wäre die Aufweichung der Sakramente und des priesterlichen Dienstes."

Die Pfarrer-Initiative bewertete Küng als „Hilferuf" von Menschen, „die sehr am derzeitigen Seelsorgesystem haften". Er könne den Hilferuf zwar verstehen, jedoch könne eine Erneuerung der Kirche nicht darin bestehen, „dass sich die Kirche in einigen Punkten einer säkularisierten Gesellschaft anpasst oder strukturell versucht, die Probleme zu lösen". Mit den Mitgliedern der Pfarrer-Initiative in seiner Diözese sei er „im guten Gespräch", wie Küng versicherte. Er habe ihnen jedoch deutlich gemacht, „dass ich voraussetze, dass alle Mitarbeiter die Richtlinien der Weltkirche und der Diözese befolgen".

Es sei wichtig, zu einer „wirklichen Erneuerung in den heutigen Verhältnissen" zu kommen, betonte der Bischof. Dafür sei es notwendig, den Glauben „neu zu buchstabieren". Küng wörtlich: „Lau zu sein geht nicht mehr, sonst wird man von Allgemeintrends mitgerissen."

(kap 10.11.2011 gs)








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