Bischof Klaus Küng hat sich dafür ausgesprochen, die Aufgaben von Priestern und Laien
in der Kirche nicht zu vermischen. Es könne nicht darum gehen, fehlende Priester durch
Laien zu ersetzen, nur um das gegebene Pfarrnetz zu erhalten, sagte der St. Pöltner
Bischof im Interview mit der Zeitschrift „News“. Das Laienapostolat dürfe nicht ständig
nur als „Ersatz des Priesters" betrachtet werden. Vielmehr sollten Priester von organisatorischen
Aufgaben befreit werden, um sich wieder dem Wesentlichen zuwenden zu können.
Der
Bischof erteilte damit einer der Forderungen der „Pfarrer-Initiative" eine Absage.
Diese möchte dem Priestermangel u.a. durch den verstärkten Einsatz von qualifizierten
Laien begegnen und sie - entgegen kirchlichen Richtlinien – etwa für Predigten in
Eucharistiefeiern einsetzen. Auch will die Initiative künftig Wortgottesdienste mit
Kommunionspendung als „priesterlose Eucharistiefeiern" ansehen.
Küng betonte
dazu, Laien könnten zwar Wortgottesdienste halten. Dafür aber den Ausdruck „Eucharistie"
zu verwenden, sei irreführend. Der St. Pöltener Bischof wertet es als „völlig falschen
Weg", die Eucharistiefeier durch Wortgottesdienste zu ersetzen, oder die Beichte durch
Bußfeiern: „Das wäre die Aufweichung der Sakramente und des priesterlichen Dienstes."
Die Pfarrer-Initiative bewertete Küng als „Hilferuf" von Menschen, „die sehr
am derzeitigen Seelsorgesystem haften". Er könne den Hilferuf zwar verstehen, jedoch
könne eine Erneuerung der Kirche nicht darin bestehen, „dass sich die Kirche in einigen
Punkten einer säkularisierten Gesellschaft anpasst oder strukturell versucht, die
Probleme zu lösen". Mit den Mitgliedern der Pfarrer-Initiative in seiner Diözese sei
er „im guten Gespräch", wie Küng versicherte. Er habe ihnen jedoch deutlich gemacht,
„dass ich voraussetze, dass alle Mitarbeiter die Richtlinien der Weltkirche und der
Diözese befolgen".
Es sei wichtig, zu einer „wirklichen Erneuerung in den
heutigen Verhältnissen" zu kommen, betonte der Bischof. Dafür sei es notwendig, den
Glauben „neu zu buchstabieren". Küng wörtlich: „Lau zu sein geht nicht mehr, sonst
wird man von Allgemeintrends mitgerissen."