Papst Benedikt XVI.
hat zum Ende der Gewalt in Nigeria aufgerufen. Beim Angelusgebet am Sonntag sagte
er mit Blick auf die Anschlagsserie im Norden des Landes bei der durch Islamisten
über 60 Menschen getötet worden waren:
„Ich verfolge mit Sorge die tragischen
Ereignisse der letzten Tage in Nigeria. Ich bete für die Opfer und fordere dazu auf,
jegliche Gewalt zu beenden. Denn Gewalt löst die Probleme nicht, sondern macht sie
noch größer und sät Hass und Zwietracht unter den Gläubigen.“
Über sechs
Kirchen wurden angegriffen, die Bevölkerung ist traumatisisert von dem Gewaltexzess,
der der islamistischen Sekte Boko Haram zugeschrieben wird. Nigeria ist im Norden
mehrheitlich muslimisch und im Süden christlich geprägt. Seit Jahren kommt es immer
wieder zu Gewaltausbrüchen. Die islamistische Sekte soll Gerüchten zufolge ein Bündniss
mit einem marokkanischen Al-Qaida-Zweig eingegangen sein.
Außerdem äußerte
der Papst seine Betroffenheit über die Flutkatastrophe in Genua: Er versicherte den
Opfern der Regenfälle und ihren Angehörigen in Ligurien sein Gebet, in der Hoffnung
auf den Beistand der "Gottesmutter von der Wache", der Patronin der Stadt, in dieser
Prüfung. Nach starken Regenfällen war es in Genua und in der gesamten Region Ligurien
sowie in Piemont und im Norden der Toskana zu Überschwemmungen und Erdrutschen gekommen.
Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben, unter ihnen zwei Kinder, mehrere Dutzend
wurden verletzt. In Genua standen binnen kurzer Zeit ganze Stadtviertel unter Wasser.
Zahlreiche Gebäude mussten evakuiert werden. Die Italienische Bischofskonferenz stellte
eine Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung.
In seiner Meditation über
das Sonntagsevangelium von den klugen und törichten Jungfrauen erinnerte der Papst
an eine Interpretation des heiligen Augustinus, der das Öl in den Lampen der klugen
Jungfrauen, die den Bräutigam erwarten, als Symbol der Liebe gedeutet hat, die man
nicht kaufen könne, sondern die einem nur geschenkt werden könne und die sich in Werken
zeige. Das Evangelium lehre, dass in der irdischen Lebenszeit die Werke der Barmherzigkeit
geübt werden müssen, zu denen uns die Liebe Christi befähige. Nach dem Tod werde dies
nicht mehr möglich sein. Benedikt XVI. äußerte sich zudem besorgt über einen wachsenden
Nihilismus unter Jugendlichen. Wo Gott und Christus keine Rolle spielten, bleibe die
Welt in Leere und Dunkelheit gehüllt. Leider würden heute viele Jugendliche von diesem
oft unbewussten Nihilismus "angesteckt".
In seiner spanischen Ansprache gedachte
er seiner Reise nach Barcelona vor einem Jahr, bei der er die Kirche „Sagrada Familia“
des, so Benedikt XVI, „genialen Architekten“ Antonio Gaudí eingeweiht hatte.
Hier
sein deutsches Redemanuskript:
„Ganz herzlich grüße ich alle Pilger und
Besucher deutscher Sprache, heute besonders den Tölzer Knabenchor und seine Begleiter.
Im Monat November denken wir gerne an unsere Verstorbenen. Wir hoffen, dass der Tod
nicht das Ende ist, da Gott nicht aufhört, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit
zu lieben. Diese Hoffnung ist wie das Licht der Jungfrauen im heutigen Evangelium.
Wir leben in der Erwartung, Christus, dem Licht des Lebens, zu begegnen. Diese Spannung
soll nicht in der Routine des Alltags erlöschen. Bitten wir den Herrn, dass wir auf
das Öl in unseren „Lampen“ achten und beständig bleiben im Gebet, im Hören des Wortes
Gottes, im Empfang der Sakramente, damit wir einst am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen
dürfen. Gottes Geist geleite euch auf allen euren Wegen.“