Irland: Kritik an Schließung der Vatikan-Botschaft
Die geplante Schließung der irischen Vatikanbotschaft stößt in Irland auf Kritik.
Der außenpolitische Sprecher der Oppositionspartei Fianna Fail, Sean O`Fearghail,
kritisierte die Entscheidung als wenig durchdacht. Zwar spare man mit der Schließung
von Botschaften Geld, bezahle jedoch auch indirekt dafür, denn der Vatikan sei ein
„sehr wichtiges diplomatisches Zentrum in Europa“, so O`Fearghail. Der Chefredakteur
der katholischen Wochenzeitung „Irish Catholic“, Garry O'Sullivan, sprach in einem
Radioprogramm des öffentlich-rechtlichen Senders RTE von einem breiten „Angriff auf
die katholische Kultur“ des Landes. Der wirkliche Grund für die Schließung seien nicht
die Kosten, sondern der jüngste Streit zwischen dem Vatikan und der irischen Regierung
nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts über Kindesmissbrauch in der Diözese
Cloyne. Irlands Außenminister hatte zuvor angegeben, die Schließung der Botschaft
habe mit dem Missbrauchsskandal nichts zu tun, sondern erfolge aus rein wirtschaftlichen
Gründen. Das Land wird nun künftig von einem seiner Botschafter in einer anderen Hauptstadt
zusätzlich beim Heiligen Stuhl vertreten.