2011-11-04 13:36:31

Frankreich: Nicht nur G20


RealAudioMP3 Nicht nur der G20-Gipfel tagt derzeit in Frankreich, auch die Bischöfe des Landes starten an diesem Freitag ihre Herbstvollversammlung. Nicht in Cannes, sondern – wie immer – in Lourdes. Die Themen, mit denen sich die Bischöfe beschäftigen, sind allerdings zumindest teilweise deckungsgleich mit der Agenda von Cannes: Es geht hier wie dort um die Krise. Bernard Podvin ist der Sprecher der französischen Bischofskonferenz. Er sagte uns:

„Wir hatten in den letzten Wochen vor dem G20 eine sehr starke Stellungnahme des Vatikans für eine globale Kontrollbehörde für die Finanzmärkte. Wir haben mehrere katholische Bewegungen in Frankreich, die gegen Steueroasen kämpfen. Die Bischöfe sind sehr interessiert am Thema Finanzkrise; sie werden daran erinnern, dass wir diese Krise nicht lösen können ohne sowas wie einen Aufstand der Gesellschaft, ohne einen radikalen Wechsel im Lebensstil. Wir erinnern auch daran, dass Europa selbst in einem Moment seiner Krise jetzt nicht drastisch die Hilfe für die ärmeren Weltgegenden reduzieren darf. Natürlich sind die Bischöfe sehr besorgt, dass immer mehr kollektive Angst um sich greift, je stärker die Krise zuschlägt.“

Von den Sitzungen in Lourdes, die bis Mitte nächster Woche andauern, soll vor allem eine Botschaft der Ermutigung ausgehen, so Monsignore Podvin.

„Unsere Gesellschaft wird im Moment durch viele Änderungen aufgewühlt; die Welt ist zerbrechlich geworden. Da wollen die Bischöfe zur Gesellschaft sagen: Habt Vertrauen! Habt Vertrauen, aber nehmt auch eure Verantwortung wahr. Denn zu den vielen internationalen Verwicklungen, die Frankreich betreffen, kommen für das Land ja auch die Präsidentschaftswahlen hinzu. Die Bischöfe wollen der Gesellschaft zeigen, dass auch sie selbst Vertrauen zu ihr haben, dass sie präsent sein und ihr helfen wollen bei ihrer Wahl - im Respekt der Werte und im Respekt vor dem, was wir glauben.“

Dass die Bischöfe die Präsenz der Kirche in der französischen Öffentlichkeit unterstreichen, hat auch mit ihrem Einsatz gegen übertriebenen Laizismus zu tun. In seiner Eröffnungsansprache in Lourdes warnt der Pariser Kardinal André Vingt-Trois, der die Bischofskonferenz leitet, zum x-ten Mal vor einem Abdrängen der Religionen aus dem öffentlichen Raum. Wer etwas gegen Fanatismus habe, dem müsse vielmehr ein besseres Wissen über die Religionen und ihr Zusammenleben angelegen sein. Ein neues Bischofswort zu den Präsidentschaftswahlen vom nächsten Jahr wird es in Lourdes nicht geben.

„Wir haben ja schon seit dem 3. Oktober unseren Text zur Präsidentenwahl – ich sehe, dass der sehr die Runde in den Pfarreien und Gemeinschaften macht und viel diskutiert wird. Die Bischöfe werden jetzt bei ihrer Vollversammlung noch nachlegen mit einer Botschaft über die Wichtigkeit des Sonntags, und um was es mit dem Sonntag auch für unsere Gesellschaft geht.“

(rv 04.11.2011 sk)








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