Papst: „Nur von Gott her ist der Mensch zu verstehen“
Die Kirche lädt an
Allerseelen die Gläubigen ein, in besonderer Weise der Verstorbenen zu gedenken und
für sie zu beten. Daran erinnerte der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz
in der Audienzhalle. Dieser Tag gebe den Katholiken die Gelegenheit, den Glauben an
die Auferstehung Christi und an das Ewige Leben zu erneuern.
„Gerade wenn
wir die Gräber unserer Lieben aufsuchen, erinnern wir uns an den Glaubensartikel über
die Gemeinschaft der Heiligen: Im Herrn besteht ein enges Band zwischen uns hier auf
Erden und denen, die in die Ewigkeit vorausgegangen sind. Seit jeher in der Geschichte
sorgt sich der Mensch um die Toten. Er sucht nach Zeichen des Hoffnung und des Trostes
angesichts des Geheimnisses des Todes, angesichts der Angst vor dem Nichts und der
Furcht vor einem Gericht über seine Taten. Der Mensch spürt, dass mit dem Tod nicht
alles aus sein kann, dass die Liebe nach Ewigkeit fragt und verlangt.“
Nur
wer im Tod eine große Hoffnung erkenne, der könne auch ein Leben von der Hoffnung
her leben, so der Papst weiter. Ein rein auf seine horizontale, empirische Dimension
verkürztes Leben verliere seinen tieferen Sinn.
„Der Mensch braucht Ewigkeit;
jede andere Hoffnung greift zu kurz. Der Mensch ist nur von einer Liebe her verständlich,
die alles übersteigt in eine Ganzheit hinein, die über Zeit und Raum hinausgeht. Nur
von Gott her ist der Mensch zu verstehen und findet er seinen tiefsten Sinn. Und wir
wissen, dass Gott nicht irgendwo hinter den Wolken versteckt ist. Er ist dem Menschen
nahe gekommen, in unser Leben hineingetreten ist, dass „er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“
(Joh 3,16). Im höchsten Akt der Liebe am Kreuz, durch seinen Tod hat Christus den
Tod besiegt und gezeigt, dass Gott lebt und sich um uns kümmert. Und uns in seiner
Auferstehung die Pforten zur Ewigkeit aufgetan.“
Einen herzlichen Gruß
richtete Benedikt XVI. an alle deutschsprachigen Pilger und Besucher.
„Auch
zu uns heute sagt Christus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25). So wollen wir unseren Glauben an das
Ewige Leben neu bekräftigen, von dieser Hoffnung her leben und sie vor unseren Mitmenschen
bezeugen. Gott behüte euch und führe euch auf seinen Wegen.“
Unter den
Gästen bei der Generalaudienz war auch der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Hermann
Gröhe. Er ist zu einer kurzen Begegnung mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen.
Am Ende der Generalaudienz im Vatikan wechselte Gröhe am Mittwoch einige persönliche
Worte mit dem Papst. Der Bundestagsabgeordnete hatte auf einem Platz in der ersten
Reihe an der Generalaudienz teilgenommen. Während seines Aufenthalts in Rom wird Gröhe
bis Donnerstag auch mehrere Gespräche im Vatikan führen und den Sitz der katholischen
Gemeinschaft Sant'Egidio besuchen. Gröhe ist evangelischer Christ und seit 1997 Mitglied
der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).