Misereor fordert ein Ende der Zaghaftigkeit der G20-Staaten. Anlässlich des Gipfeltreffens
in Cannes dringt das katholische deutsche Hilfswerk auf weitreichende Reformen des
Finanz- und Handelssystems im Sinne der Armen in den Ländern des Südens. „Erst drei
Jahre ist es her, dass die globale Finanzkrise die Zahl der chronisch Unterernährten
von 850 Millionen auf über eine Milliarde ansteigen ließ“, so Bernd Bornhorst, Leiter
der Abteilung Entwicklungspolitik von Misereor. Heute stünden wir vor einem Scherbenhaufen.
Zur Stabilisierung der Nahrungsmittelpreise fordert das katholische Hilfswerk ein
klares Bekenntnis der G20 zur Regulierung von Warentermingeschäften. Ein Umdenken
verlangt Misereor auch in der Handelspolitik: „Anstatt gebetsmühlenartig einen erfolgreichen
Abschluss der Doha-Runde der Welthandelsorganisation zu beschwören, sollten die G20
ihre handelspolitische Agenda grundlegend überprüfen“, so Bornhorst. Die Welt brauche
Handelsregeln, „die im Einklang mit sozialen Menschenrechten, Arbeitsrechten und Umweltschutz
stehen“.