Der Erzbischof von Tunis hat die jüngsten Wahlen gewürdigt. Sie seien ein Erfolg gewesen,
sagte Erzbischof Moroun Elias Lahham von Tunis zum Fidesdienst. Bei der Wahl für die
Verfassungsgebende Versammlung am 23. Oktober gewann die muslimische Ennahdah-Partei
mit 41 Prozent der Stimmen. Die Parteiführung kündigte die Bildung der Regierung innerhalb
der kommenden zehn Tage an. Innerhalb eines Jahres soll es eine neue Verfassung geben.
„Wir müssen das Wahlergebnis akzeptieren und den Gewinnern Zeit lassen, ihre Wahlversprechen
in die Praxis umzusetzen“, so Erzbischof Lahham. Die Tunesier wollten alles „und zwar
sofort“, so der Kirchenmann. Dies sei für die Ennahdah oder auch jede andere Partei
nur schwer machbar, fügte er an. Unterdessen kam es am Wochenende zu Unruhen in Sidi
Bouzid, wo die Behörden zunächst eine Ausgangssperre erließen und diese dann wieder
rückgängig machten. Demonstranten hatten gegen den Ausschluss von sechs Listen der
„Petition Popoulaire“ unter Leitung des Unternehmers Hechmi Haamadi protestiert. Haamadi
wird zu große Nähe zum früheren Präsidenten Ben Ali vorgeworfen.