2011-10-29 12:00:46

Sozialethiker würdigt Vatikan-Dokument zu Finanzsystem


RealAudioMP3 Das Dokument des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden für eine Reform des internationalen Finanzsystems ist „großartig hinsichtlich Analyse und praktischer Vorschläge“. Dies sagte der Sozialethiker und Jesuitenpater Friedhelm Hengsbach dem Münchner Kirchenradio. Besonders hervorzuheben sei der Vorschlag, den Internationalen Währungsfond zum Kreditgeber der letzten Instanz zu machen. Somit komme ihm die Aufgabe zu, das Weltfinanzsystem zu stabilisieren. Diese Stabilisierung sei ein öffentliches Gut und könne nicht einfach privatem Gewinnstreben unterworfen werden.

Finanztransaktionssteuer
Auch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer sowie die Unterscheidung zwischen Kredit- und Investmentbanken schlage das Papier vor. Punkte, die in der internationalen Diskussion eine Rolle spielten, so Hengsbach. Dass die derzeitige Diskussion um die Schuldenkrise primär die Situation von Griechenland in den Blick nimmt, findet Hengsbach zu kurz gegriffen. Es werde nur über die Staatsverschuldung europäischer Staaten geredet, kritisierte der Jesuitenpater. Mit Griechenland habe man lediglich einen Sündenbock gesucht.

Hintergrund
Das Dokument mit dem Titel „Für eine Reform des internationalen Finanzsystems aus der Sicht einer öffentlichen Autorität mit universaler Kompetenz“ war am Montag erschienen. Vatikansprecher Federico Lombardi wies darauf hin, dass es sich hierbei um kein Dokument des Papstes handele, sondern um einen Debattenbeitrag des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.

(muenchner kirchenradio 29.10.2011 mg)







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