2011-10-28 08:37:02

Kommentar: Die Frage nach Gott offengelassen


„Der Friede sei mit euch“ ist der Gruß, den der Auferstandene an seine Jünger, und damit an seine Gemeinschaft, seine Kirche richtet. Der Friede liegt damit fest im Kern des Christentums. Und nicht nur des Christentums, das wurde beim Friedenstreffen in Assisi wieder einmal deutlich.
Das erste Treffen stand im Schatten des Kalten Krieges und der Hochrüstung, das zweite, lokale 1993 im Zeichen der Balkankriege, das dritte 2002 fand einige Monate nach dem 11. September statt. Und dieses Jahr? Es gibt sie immer noch, den Krieg und den Terror. Aber es waren weniger konkrete Anlässe als vielmehr eine grundsätzliche Frage, die von verschiedenen Seiten angeleuchtet wurde: Was ist eigentlich der Beitrag, den Religionen leisten können, einzeln und vor allem auch gemeinsam? Was für eine Rolle spielt Gott für uns, wenn es um die Gestaltung der Welt geht?
Der Papst hat in seiner Ansprache die Frage gestellt, ob wir Gott überhaupt kennen. Und er hat diese Frage offen gelassen. Für mich ist das mehr als alles andere Zeichen dafür, dass es wirklich eine Pilgerschaft ist, ein sich Aufmachen und Suchen, das die Suche nach Frieden in uns als Menschen des Glaubens auslösen muss. Wir können Frieden nicht aus fertigen Versatzstücken zusammen setzen, wir müssen uns aufmachen und auch unbequeme Fragen an uns selbst stellen, „Pilger des Friedens, Pilger der Wahrheit“.
Mehr als jemals ist diese Frage an alle Religionen gestellt, die Suche nach Wahrheit und nach dem Frieden ist nur gemeinsam zu schaffen. Es ist aber alles mit Rückfragen verbunden. Und nur mit diesen Fragen und den Auseinandersetzung, in Respekt vor den anderen Religionen und der eigenen Religion, werden wir weiterkommen. Und nur dann wird der Friede, der ein Geschenk Gottes ist, mit uns sein.

(rv 27.10.2011 ord)








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