2011-10-27 10:56:12

Seit 25 Jahren: „Assisi-Treffen im Geiste von Nostra Aetate“


RealAudioMP3 Es war grau und nass in Assisi, damals vor 25 Jahren, als Papst Johannes Paul das erste Mal zu einem Friedenstreffen nach Assisi lud. Ein historisches Treffen, das viel Aufsehen erregte, das in die Zeit des Kalten Krieges fiel. Es war das erste seiner Art. Johannes Paul II. glaubte zutiefst an den gemeinsamen Einsatz der Menschen des Glaubens für einen echten Frieden, der der Unterdrückung durch Mächte oder durch Konsum widerstehen könnte. Der Papst wollte eine Ära des Friedens aufbauen, errichtet auf – wie er es sagte – den Säulen der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Liebe und der Freiheit.
Er schöpfte dabei aus den Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils. Johannes Paul II. und jetzt Benedikt XVI. führen eine Gedankenlinie fort, die mit der Konzilserklärung „Nostra Aetate“ ihren Anfang nahm.
Grundlage dieser Gedankenlinie ist die gottgefügte Schicksalsgemeinschaft aller Menschen. Die Kirche „lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist“, heißt es in der Konzilserklärung. Alle Christen sollen die sittlichen und geistlichen Güter der anderen Religionen anerkennen und fördern, aber auch die sozial-kulturellen Werte. Gleichzeitig formuliert die Kirche aber auch ihren Sendungsauftrag, ohne diesen Auftrag ist die Kirche nicht die Kirche. Achtung der anderen Religionen und die Achtung der eigenen Religion, die ohne Verkündigung nicht zu denken ist, gehören zusammen.
Das Stichwort ist „Gespräch und Zusammenarbeit“. Das ist das Mittel, das das Konzil angewendet wissen will. Die dahinter liegende Haltung ist die der Achtung und der Brüderlichkeit, auch diese liegt in der christlichen Religion: „Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern“, so heißt es zu Beginn des Schlussabsatzes.
Seit 1986 wird diese Gedankenlinie weiter gezogen, Assisi geht einen Schritt weiter. Johannes Paul II. entwickelt den Gedanken des Gemeinsamen, er wollte Gespräch und Zusammenarbeit, aber er wollte auch die Symbolik, die in unserer Welt ihre eigene Plausibilität und Stärke hat. Das Nebeneinanderstehen der vielen Religionsvertreter ist nicht nur ein Arbeitstreffen für eine besserer Welt, es ist sichtbares Zeichen dafür, dass die Religionen etwas gemeinsam haben. Dieses Gemeinsame mag nicht in der Lehre und im Gottesverständnis liegen, dazu sind wir doch zu verschieden. Aber alle sind „Menschen des Glaubens“.
Auch der Tag heute ist grau, nass und kalt, an dem Benedikt XVI. an die Treffen von Assisi anknüpft. Sein besonderer Beitrag ist die Einladung an die Nichtglaubenden, die „ehrlich Suchenden“, sich an den Anstrengungen für den Frieden der Glaubenden zu beteiligen – aus der Suche und dem Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit heraus, die für die Menschen des Glaubens nicht weit von Gott entfernt sind.

Das Treffen von Assisi 2011 ist nicht nur ein Gedenken dessen, was Johannes Paul II. vor genau 25 Jahren geschaffen hat. Es ist ein eigener und neuer Beitrag für die Suche nach dem Frieden, den die Welt nötig hat – damals wie heute.

(rv 27.10.2011 ord)








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