Papst blickt voraus auf Assisi: Gebetsaufruf für den Frieden
Mit einem Gebetsaufruf
für den Frieden hat der Papst an diesem Mittwoch auf das Internationale Friedenstreffen
von Assisi vorausgeblickt. Statt der Generalaudienz feierte er einen Wortgottesdienst
mit Pilgern in der Audienzhalle. Zuvor grüßte Benedikt XVI. einen Teil der rund 25.000
Gläubigen im Petersdom, denn nicht alle Pilger fanden in der Audienzhalle Platz. Die
eintägige interreligiöse Begegnung in Assisi, zu der 300 Religionsvertreter aus der
ganzen Welt am Donnerstag in die Stadt des heiligen Franziskus kommen, sei Zeichen
des erneuerten gemeinsamen Einsatzes der Religionen für den Weltfrieden. So brachte
der Papst in seiner Predigt die Absicht des Treffens auf den Punkt, das von seinem
Vorgänger Papst Johannes Paul II. initiiert worden war:
„Ich habe diesem
Tag den Titel „Pilger der Wahrheit, Pilger des Friedens“ gegeben: Das bedeutet, dass
wir dort feierlich unseren Einsatz zur Förderung des wahren Wohls der Menschheit und
des Aufbaus des Friedens erneuern – zusammen mit Vertretern verschiedener Religionen
und auch mit nicht-glaubenden Menschen, die aber ehrlich nach der Wahrheit suchen.“
Eine
Besonderheit des diesjährigen Treffens im Vergleich zu den vorhergehenden ist in der
Tat die große Teilnehmerzahl muslimischer Glaubensvertreter und die Einladung von
Nicht-Glaubenden. Der Weg zu Gott bedeute notwendig zugleich Verbreitung des Friedens,
so der Papst in seiner Predigt weiter, und das Gebet sei der „kostbarste Beitrag“
der Christen für dieses Ziel. Der Glaube an Gott schaffe eine Einheit jenseits der
Grenzen zwischen Völkern, Sprachen und Kulturen, so der Papst. Dieses Zeugnis sei
heute in den christlichen Gemeinschaften weltweit lebendig, sie bildeten in der Welt
„Inseln des Friedens“, so der Papst.
Er hoffe, dass das Treffen in Assisi
zum Dialog der Religionen und somit zum Frieden beitragen könne, sagte der Papst einen
Tag vor der internationalen Begegnung:
„Liebe Brüder und Schwestern, als
Christen wollen wir Gott um das Geschenk des Friedens bitten, bitten wir ihn darum,
dass er uns zu Instrumenten seines Friedens macht in einer Welt, die immer noch zerrissen
ist von Hass, Spaltungen, Egoismen, Kriegen. Bitten wir Ihn, dass das Treffen von
Assisi den Dialog zwischen Personen verschiedener religiöser Zugehörigkeiten fördert
und dazu beiträgt, Geist und Herz aller Menschen zu erleuchten – damit der Groll der
Vergebung, die Trennung der Versöhnung, der Hass der Liebe, die Gewalt der Güte weicht
und in der Welt Frieden herrsche. Amen.“ Im Publikum in der Audienzhalle waren
auch schon einige Teilnehmer des Friedenstreffens von Assisi auszumachen, die am frühen
Donnerstagmorgen zusammen mit dem Papst nach Assisi aufbrechen werden. Weiter hörten
zahlreiche Kardinäle, darunter der zuletzt gesundheitlich angeschlagene „Ökumene-Verantwortliche“
des Vatikans, Kardinal Kurt Koch, dem Papst zu.