Friedenstreffen von Assisi: Mehr Muslime als bisher mit dabei
Zum Internationalen Friedenstreffen in Assisi kommen am Donnerstag mehr als 300 Religionsvertreter
aus aller Welt zusammen. An der Initiative von Papst Benedikt XVI. beteiligen sich
gut Dutzend nichtchristliche Glaubensgemeinschaften sowie 31 Kirchen. Sie wollen zum
globalen Einsatz für Frieden aufrufen und Gewalt im Namen der Religion verurteilen.
Die Zusammenkunft erinnert an das erste Friedenstreffen der Weltreligionen vor genau
25 Jahren. Es fand am 27. Oktober 1986 auf Einladung von Papst Johannes Paul II. statt.
Die aktuelle Begegnung steht unter dem Leitwort „Pilger der Wahrheit, Pilger des Friedens“.
Offiziell spricht der Vatikan von einem „Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets
für den Frieden und die Gerechtigkeit in der Welt“. Ein gemeinsames Gebet oder religiöse
Gesten sind nicht vorgesehen; das Treffen will sich klar von einer Vermischung der
Religionen abgrenzen. Programm Die Delegationen reisen am Donnerstagmorgen
gemeinsam mit einem Sonderzug vom Vatikan nach Assisi, los geht es um 8.00 Uhr, die
Ankunft ist für 9.45 Uhr vorgesehen. An der Basilika Santa Maria degli Angeli unterhalb
der Stadt gedenken sie morgens in einem Festakt des ersten Friedenstreffens von 25
Jahren. Nachmittags ist ab 13.45 Uhr eine Zeit der Stille geplant, in der die Teilnehmer
jeweils für sich beten oder meditieren. Anschließend, gegen 16.30 Uhr, ziehen sie
in einer Prozession zur Basilika San Francesco in der höher gelegenen mittelalterlichen
Stadt. Der 84-jährige Papst und andere Gäste legen den Weg allerdings im Bus zurück.
Auf dem Vorplatz der Kirche wollen die Delegierten ein Bekenntnis zum Frieden ablegen.
Um 19.00 Uhr geht es mit dem Zug zurück nach Rom. Zahlreiche Muslime und
Nicht-Glaubende Das erste Internationale Friedenstreffen von Assisi fand
auf Initiative von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1986 wenige Jahre vor Fall des
Eisernen Vorhangs statt. Die anschließenden Treffen im Jahr 1993 und im Jahr 2002
standen unter dem Eindruck des Balkankrieges und der Terroranschläge in New York vom
September 2001. Eine Besonderheit des diesjährigen Treffens im Vergleich zu den vorhergehenden:
Mehr muslimische Glaubensvertreter sind mit dabei und zum ersten Mal Nicht-Glaubende,
darunter Julia Kristeva, Remo Bodei, Guillermo Hurtado und Walter Baier. Als höchster
Vertreter der christlichen Orthodoxie wird zum Internationalen Friedenstreffen von
Assisi 2011 Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel erwartet. Auch die meisten
anderen Ostkirchen sind vertreten. Von den Kirchen des Westens nehmen Anglikanerprimas
Rowan Williams, der Generalsekretär des Weltkirchenrats Olav Fykse Tveit sowie der
Präsident des Lutherischen Weltbunds, Bischof Munib Younan, teil. Für das Judentum
haben sich Rabbiner David Rosen und Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni angekündigt.
(rv/kna 26.10.2011 pr)