2011-10-23 13:12:38

Papst: „Gottesliebe ist oberstes Gebot“


RealAudioMP3 Die katholische Kirche hat drei neue Heilige. Papst Benedikt XVI. sprach an diesem Sonntag drei Ordensgründer heilig. Es handelt sich um zwei Italiener und eine Spanierin. Bei dem Gottesdienst auf dem Petersplatz nahm er den früheren Erzbischof von Parma, Guido Maria Conforti (1865-1931), den Priester Luigi Guanella (1842-1915) sowie Schwester Bonifacia Rodriguez de Castro (1837-1905) in das Verzeichnis der Heiligen der katholischen Kirche auf. An der Zeremonie nahmen bei kühlem, aber sonnigem Herbstwetter mehrere zehntausend Menschen teil.

In der Predigt stellte der Papst zuerst die neuen Heiligen vor. Im Mittelpunkt seiner Ausführung stand das Sonntagsevangelium, das ganz im Zeichen der Gottesliebe als dem „wichtigsten und ersten Gebot“ steht.

„Tatsächlich ist es der größte Anspruch an uns, dass Gott in unserem Leben präsent ist. Er muss, wie die Schrift sagt, jeden Weg unseres Lebens ausmachen und unser Leben erfüllen: Das Herz muss ihn kennen und sich von ihm anrühren lassen; und er kommt in unsere Seele, in den Antrieb unseres Wollens und Entscheidens, wie reiner Verstand und Gedanke.“

Das sei das erste Gebot, so der Papst. Im Evangelium folge darauf das zweite, nach dem der Gesetzeslehrer gar nicht gefragt hatte, ein Gebot, das dem ersten Gebot ähnlich sei.

„Dadurch, dass Jesus das zweite dem ersten Gebot gleichsetzt, sagt er, dass die Nächstenliebe genauso wichtig ist wie die Gottesliebe. Sogar mehr noch: Das sichtbare Zeichen, um Zeugnis abzulegen und der Welt die Gottesliebe zu zeigen, ist die Liebe zu den Geschwistern. Wie willkommen ist es also, dass ausgerechnet heute die Kirche allen ihren Mitgliedern drei neue Heilige vorstellt, die sich von der göttlichen Liebe umformen ließen und ihn ganz in ihr Leben hineingenommen haben. In verschiedenen Umständen und verschiedenen Charismen haben sie den Herrn und den Nächsten mit ganzem Herzen geliebt wie sich selbst, und wurden so Vorbild für alle Glaubenden.“

Guido Maria Conforti
Der Papst ging auch auf den in der Liturgie verkündeten Psalm 18 ein. Dieses Gebet lade dazu ein, sich vertrauensvoll in die Hände des Herrn zu begeben.

„Diese innere Einstellung hat das Leben und den Dienst des heiligen Guido Maria Conforti geleitet. Seit dem Moment, in dem er den Widerstand seines Vaters überwindend ins Seminar eintrat, hat er seinen starken Charakter im Befolgen des Willens des Herrn unter Beweis gestellt. In allem entspricht er der Nächstenliebe, die sich in den Meditationen des Gekreuzigten ihm zeigte. Er spürte die Dringlichkeit, diese Liebe denen zu verkünden, die noch nie von ihr gehört haben.“

Luigi Guanella und Bonifacia Rodríguez
Der heilige Don Luigi Guanella sei hingegen ein menschliches und geistliches Zeugnis für die ganze Kirche, so der Papst weiter. Während seines Lebens habe Guanella mutig das Evangelium der Liebe gelebt. Der neue Heilige sei ein Lehrer und Trost der Schwächsten gewesen. Die heilige Bonifacia Rodríguez de Castro zeichne sich indessen durch ihre Verkündigung des Evangeliums in der täglichen Arbeit aus.

„Die neue Heilige zeigt sich uns als Vorbild, in dem sich in ihr die Arbeit Gottes zeigt, ein Echo, das ihre Töchter, die Diener des heiligen Josef, und genauso uns alle, ruft, Zeugnis abzulegen in der Freude des Heiligen Geistes, ohne Widerstand zu fürchten, und in der ganzen Welt die frohe Botschaft des Königreiches des Himmels zu verkünden. Wir bitten um ihre Fürbitte und bitten Gott für alle Arbeiter, vor allem für diejenigen, die in den gering geschätzten und am wenigsten anerkannten Umständen arbeiten, dass sie die freundliche Hand Gottes in all dem erkennen und Zeugnis geben für seine Liebe, das alles übersetzend in einen Gesang des Lobes des Schöpfers.“

Hintergrund der Heiligen
Conforti gründete die Auslandsmissionsgesellschaft vom Heiligen Franz Xaver (Xaverianer-Missionare). Guanella rief den Krankenpflegorden der „Diener der Nächstenliebe“ und das Institut „Töchter Mariens von der Vorsehung“ ins Leben. Die Spanierin Rodriguez gründete den Orden der Dienerinnen des heiligen Josef. Allein zu Ehren von Guanella, dessen Gemeinschaften Sozialinstitutionen in ganz Italien wie im Ausland unterhalten, waren mehr als 10.000 Menschen angereist.

(rv/kna 23.10.2011 mg)







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