Österreich: Würdigungen für den verstorbenen Metropoliten Staikos
Nach dem Tod von Metropolit Michael Staikos kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus
Kirche und Zivilgesellschaft. Eine Zusammenfassung.
Der Präsident der
Stiftung „Pro Oriente“, Hans Marte, blickt mit „tiefer Dankbarkeit“ auf das Wirken
von Metropolit Staikos zurück: „Die unzähligen Begegnungen mit ihm, seine guten Ratschläge
und Hilfen für die Annäherung und Versöhnung zwischen katholischer und orthodoxer
Kirche erfüllen uns mit tiefer Dankbarkeit“, schreibt Marte in einer Presseaussendung.
Staikos war seit den Anfängen von „Pro Oriente“ in den 1960er-Jahren mit der Stiftung
verbunden und war dort zuletzt Ehrenmitglied. „Pro Oriente“ bemüht sich um eine Verbesserung
der Beziehung zwischen der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen
Kirchen. Die Stiftung war vom damaligen Wiener Erzbischof Kardinal Franz König in
Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils gegründet worden. Dieses hatte mit seinem
Ökumenismus-Dekret „Unitatis Redintegratio“ die Tür der römisch-katholischen Kirche
zu anderen christlichen Kirchen weit geöffnet.
„Für ihn gab es keine Alternative
zur Ökumene. Er hat den ökumenischen Aufbruch seit den 1960er-Jahren maßgeblich mitgestaltet,
vom Ökumenischen Sozialwort über die „Charta Oecumenica“ bis hin zur „Langen Nacht
der Kirchen““. Mit diesen Worten hat der stellvertretender Vorsitzender des Ökumenischen
Rates der Kirchen in Österreich, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker,
den verstorbenen Metropoliten gewürdigt. Die ökumenische Grundhaltung des Metropoliten,
„sein von Respekt und Anerkennung getragenes Interesse an den anderen Kirchen“ hätten
auch Orthodoxie und die evangelischen Kirchen einander nähergebracht und miteinander
verbunden, betonte Bünker im Gespräch mit Kathpress. Staikos habe sich auch in den
Bereichen Integration und interreligiöser Dialog stark gemacht, erinnert Bünker: Gemeinsam
mit den anderen Kirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Israelitischen
Kultusgemeinde, habe er sich dafür eingesetzt, dass der Beitrag der Religionsgemeinschaften
zur Integration geachtet und gewürdigt wird.Staikos sei mit ganzem Herzen in der Orthodoxie
verwurzelt gewesen. Dies habe es ihm zugleich auch ermöglicht, mit Offenheit und Wertschätzung
auf andere Kirchen zuzugehen. Das unterstrich der Innsbrucker Bischof Manfred
Scheuer Scheuer im Gespräch mit kathpress. Bei vielen persönlichen Begegnungen mit
Metropolit Staikos habe er erlebt, dass er „auch mit der katholischen Kirche mitgelebt
und auch mitgelitten“ habe. Staikos sei ein spiritueller und zugleich sehr politischer
Mensch gewesen, „der die ökumenische Bewegung in Österreich ganz entscheidend mitprägte“.
Staikos
habe sich „als überzeugter Europäer stets für die Erweiterung der EU durch die Länder
Ost- und Südosteuropas eingesetzt“. Diesen Aspekt in Staikos Verdiensten unterstrich
der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer in einer Presseerklärung.
Der Metropolit sei ein „geschätzter und wichtiger Gesprächspartner“ für die politischen
Repräsentanten der Republik Österreich gewesen, so Fischer weiter.
Wie sehr
Michael Staikos von der europäischen Idee geprägt war, zeige sein Grußwort zur „Langen
Nacht“ 2008, in dem er „die bescheidene Frage“ stellte, „ob nicht alle Länder Mitteleuropas
für diese grandiose österreichische Idee zu gewinnen wären“. Daran erinnert der Wiener
Bischofsvikar Pater Dariusz Schutzki, Projektleiter der „Langen Nacht der Kirchen“
in seiner Würdigung des verstorbenen Metropoliten. Metropolit Staikos war 2005 - bei
der ersten Ausgabe der „Langen Nacht der Kirchen“ in Wien - als höchster Vertreter
der Orthodoxie in Österreich mit dabei und hatte das gemeinsame ökumenische Projekt
unterstützt. „Wir verlieren mit Michael Staikos einen Förderer der 'Langen Nacht der
Kirchen', einen weitblickenden Bischof und einen großen ökumenischen Menschen“, betont
Vikariatssekretär und Projektkoordinator Bernhard Linse für das Team der Langen
Nacht der Kirchen in Wien. „Wir sind betroffen von seinem und hoffen, dass seine
ökumenischen Ausblicke weiter Früchte tragen werden“, so Linse weiter.