2011-10-19 13:16:48

Österreich: Würdigungen für den verstorbenen Metropoliten Staikos


Nach dem Tod von Metropolit Michael Staikos kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus Kirche und Zivilgesellschaft. Eine Zusammenfassung.


Der Präsident der Stiftung „Pro Oriente“, Hans Marte, blickt mit „tiefer Dankbarkeit“ auf das Wirken von Metropolit Staikos zurück: „Die unzähligen Begegnungen mit ihm, seine guten Ratschläge und Hilfen für die Annäherung und Versöhnung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche erfüllen uns mit tiefer Dankbarkeit“, schreibt Marte in einer Presseaussendung. Staikos war seit den Anfängen von „Pro Oriente“ in den 1960er-Jahren mit der Stiftung verbunden und war dort zuletzt Ehrenmitglied. „Pro Oriente“ bemüht sich um eine Verbesserung der Beziehung zwischen der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen. Die Stiftung war vom damaligen Wiener Erzbischof Kardinal Franz König in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils gegründet worden. Dieses hatte mit seinem Ökumenismus-Dekret „Unitatis Redintegratio“ die Tür der römisch-katholischen Kirche zu anderen christlichen Kirchen weit geöffnet.

„Für ihn gab es keine Alternative zur Ökumene. Er hat den ökumenischen Aufbruch seit den 1960er-Jahren maßgeblich mitgestaltet, vom Ökumenischen Sozialwort über die „Charta Oecumenica“ bis hin zur „Langen Nacht der Kirchen““. Mit diesen Worten hat der stellvertretender Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, den verstorbenen Metropoliten gewürdigt. Die ökumenische Grundhaltung des Metropoliten, „sein von Respekt und Anerkennung getragenes Interesse an den anderen Kirchen“ hätten auch Orthodoxie und die evangelischen Kirchen einander nähergebracht und miteinander verbunden, betonte Bünker im Gespräch mit Kathpress. Staikos habe sich auch in den Bereichen Integration und interreligiöser Dialog stark gemacht, erinnert Bünker: Gemeinsam mit den anderen Kirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Israelitischen Kultusgemeinde, habe er sich dafür eingesetzt, dass der Beitrag der Religionsgemeinschaften zur Integration geachtet und gewürdigt wird.Staikos sei mit ganzem Herzen in der Orthodoxie verwurzelt gewesen. Dies habe es ihm zugleich auch ermöglicht, mit Offenheit und Wertschätzung auf andere Kirchen zuzugehen. Das unterstrich der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer Scheuer im Gespräch mit kathpress. Bei vielen persönlichen Begegnungen mit Metropolit Staikos habe er erlebt, dass er „auch mit der katholischen Kirche mitgelebt und auch mitgelitten“ habe. Staikos sei ein spiritueller und zugleich sehr politischer Mensch gewesen, „der die ökumenische Bewegung in Österreich ganz entscheidend mitprägte“.

Staikos habe sich „als überzeugter Europäer stets für die Erweiterung der EU durch die Länder Ost- und Südosteuropas eingesetzt“. Diesen Aspekt in Staikos Verdiensten unterstrich der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer in einer Presseerklärung. Der Metropolit sei ein „geschätzter und wichtiger Gesprächspartner“ für die politischen Repräsentanten der Republik Österreich gewesen, so Fischer weiter.

Wie sehr Michael Staikos von der europäischen Idee geprägt war, zeige sein Grußwort zur „Langen Nacht“ 2008, in dem er „die bescheidene Frage“ stellte, „ob nicht alle Länder Mitteleuropas für diese grandiose österreichische Idee zu gewinnen wären“. Daran erinnert der Wiener Bischofsvikar Pater Dariusz Schutzki, Projektleiter der „Langen Nacht der Kirchen“ in seiner Würdigung des verstorbenen Metropoliten. Metropolit Staikos war 2005 - bei der ersten Ausgabe der „Langen Nacht der Kirchen“ in Wien - als höchster Vertreter der Orthodoxie in Österreich mit dabei und hatte das gemeinsame ökumenische Projekt unterstützt. „Wir verlieren mit Michael Staikos einen Förderer der 'Langen Nacht der Kirchen', einen weitblickenden Bischof und einen großen ökumenischen Menschen“, betont Vikariatssekretär und Projektkoordinator Bernhard Linse für das Team der Langen Nacht der Kirchen in Wien. „Wir sind betroffen von seinem und hoffen, dass seine ökumenischen Ausblicke weiter Früchte tragen werden“, so Linse weiter.

(pm/kap 19.10.2011 pr)








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