Adolph Kolping versuchte,
die Christen aus ihrer Trägheit aufzurütteln und sie an ihre Verantwortung für die
Welt zu erinnern. Für ihn war das Christentum in erster Linie für den Alltag und für
die Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit gedacht. Die Lebensräumen, in denen
sich die menschliche und christliche Berufung zu erfüllen hat, sind für ihn: die Familie,
die Kirche, der Beruf und die Politik. Das sagte Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung
von Adolph Kolping am 27. Oktober 1991 in Rom. Mit dieser Seligsprechung bestätigte
der Papst vor aller Welt feierlich, was er bei seinem ersten Deutschlandbesuch am
15. November 1980 am Grab des "Gesellenvaters" in der Minoritenkirche in Köln sagte:
" Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute." Am
8. Dezember 1813 in Kerpen geboren, wuchs Adolph Kolping in bescheidenen Verhältnissen
auf und erlernte das Schuhmacherhandwerk. Er wanderte wie andere Gesellen damals,
von Ort zu Ort. Doch Adolph Kolping hatte andere Pläne. Mit 23 Jahren wagte er den
ungewöhnlichen Schritt und besuchte das Marzellengymnasium in Köln. Nach Ablegen der
Reifeprüfung, studierte er Philosophie und Theologie. Zum Priester geweiht, lernte
er den in Elberfeld gegründeten Gesellenverein kennen. In diesem Zusammenschluß der
Gesellen erkannte er ein geeignetes Mittel zur Bewältigung sozialer Probleme junger
Menschen. Am 6. Mai 1849 gründete er in Köln mit sieben Gesellen ebenfalls einen katholischen
Gesellenverein, der sich später zum Mittelpunkt einer großen, weit verzweigten Gemeinschaft
entwickelte. Sein Anliegen war: "Sozialer Wandel durch Veränderung der Menschen."
Durch viele Reisen und unermüdlichen Einsatz gelang es Adolph Kolping, Idee und Praxis
seiner Gemeinschaft bis an die Grenzen Europas und sogar bis nach Übersee zu verbreiten.
In seinem letzten Lebensjahr gab es bereits 420 örtliche Gesellenvereine - heute Kolpingsfamilien
genannt - in Europa und Nordamerika. Am 4. Dezember 1865 starb Adolph Kolping, geschwächt
durch rastlosen Einsatz und geringe Rücksichtnahme auf seine angegriffene Gesundheit.Heute
umfaßt das internationale Kolpingwerk rund eine halbe Million Mitglieder.
Wir
sprechen heute mit dem Generalsekretär des internationalen Kolpingwerkes, Hubert Tintelott,
der dieser Einrichtung seit 1973, also seit beinahe 40 Jahren, vorsteht. Herr Tintelott,
Adolph Kolping stammte aus ärmlichen Verhältnissen, arbeitete viele Jahre als Schustergeselle
und wechselte dann nach seinem Theologiestudium in den Priesterstand – mit weitreichenden
Folgen. Er wurde Wegbereiter für die katholische Sozialbewegung und Soziallehre. Welches
Leitbild markiert den Aufbruch des Kolpingwerkes ins 21. Jahrhundert?
„Adolph
Kolping hat sich seinerzeit der Lösung der sozialen Frage seiner Zeit zugewandt. Das
war die Situation, wie er sie in Wuppertal-Elberfeld kennen gelernt hatte. Eine Stadt
damals, die groß von industrieller Produktion geprägt war, Webereien entstanden und
damit wurden die Weber, die Handweber ins Abseits gedrängt und der Handwerkerstand
verarmte. Das war die soziale Frage der damaligen Zeit, des 19. Jahrhunderts. Kolping
wollte zur Lösung dieser sozialen Frage einen Beitrag leisten und – wie man das heute
in Geschichtsbüchern nachlesen kann – er hat das auch getan. Was wir heute tun ist,
wir greifen diese soziale Frage nicht nur innernationalen Kontext auf, sondern wir
stellen uns der internationalen sozialen Frage, das heißt der Spannung in der Welt
zwischen arm und reich, zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern, wie sie
in „Popolo in Progressio“ beschrieben sind. Das internationale Kolpingwerk hat einen
wichtigen Impuls aus dieser Encyclica bekommen, weil dort steht, dass die soziale
Frage des vorigen Jahrhunderts sich zu einer internationalen sozialen Frage entwickelt
hat. Seit dieser Zeit bemüht sich das Kolpingwerk auch auf diese internationale soziale
Frage eine Antwort zu finden.“
Adolph Kolping hat gesagt, „die Nöte der
Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“. Insoweit sind auch die Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte
des Kolpingwerkes dem Wandel unterworfen, Sie sagten es eben. Bei allem heutigen Handeln
ist dabei die Zukunft in den Blick zu nehmen. Wie laufen die Schwerpunkte dazu?
„Ich
glaube die Schwerpunkte sind eigentlich sehr gleich geblieben wie damals zur Zeit
Adolph Kolpings. Adolph Kolping wollte den engagierten Christen, der aus seinem Glauben
heraus versucht, die Welt mitzugestalten. Er wollte den verantwortungsbewussten Vater,
die verantwortungsbewusste Mutter, er wollte den engagierten Staatsbürger und er wollte
denjenigen, der in seinem Beruf tüchtig war und etwas leisten konnte. Und er wollte
mithelfen durch seinen Verband – durch den Gesellenverein damals und wie heute durch
das Kolpingwerk – dass die Mitglieder, unsere Mitglieder in diesem Lebensbereich befähigt
werden, wie sie dort ihr Christsein leben können: als Vater und Mutter, als Staatsbürger,
in der Arbeitswelt, in allen Bereichen soll unser Christsein in unserem Handeln durchscheinen.
Die Mitglieder dazu zu befähigen, durch Bildungsarbeit, Seminare und andere Aktivitäten,
bleibt die wichtigste Aufgabe des Kolpingwerkes heute. Hinzu kommt als zweites, dass
wir den Mitgliedern Lebenshilfen anbieten wollen, das heißt wir helfen ihnen bei der
Bewältigung ihrer sozialen Probleme, bei der Bewältigung ihres Lebensalltags. Und
als drittes wollen wir einen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten, indem wir gesellschaftliche
Aufgaben übernehmen als lebendiger Teil der Zivilgesellschaft.“
Herr Generalsekretär,
Europa befindet sich zur Zeit in einer der wohl schwierigsten Finanzkrisen seit Bestehen
der EU. Kann das Kolpingwerk Leitlinien aufzeigen, die aus dem aktuellen wirtschaftlichen
Turbulenzen führen können?
„Ob wir in der Lage sind, hier große Leitlinien
aufzuzeigen, die die Rettung des Euroraums unterstützen könnten, das wage ich zu bezweifeln.
Aber wir sind natürlich sehr interessiert daran, dass wir in der Wirtschaft- und Finanzwelt
zu Regeln kommen, die der katholischen Soziallehre entsprechen. Wir orientieren uns
bei all unserem Handeln an der katholischen Soziallehre und holen daraus unsere Impulse.
Wir sind also zum Beispiel davon überzeugt, dass das Leitbild, das heute die Wirtschaft
beherrscht – immer größeres, immer mehr Wachstum – dass das auf Dauer kein Leitbild
sein kann, das trägt. Wir haben immer vor einem Kapitalismus ohne Adjektive gewarnt,
also einem reinen, puren Kapitalismus, der die soziale Dimension außen vor lässt.
Ich denke, was dringend erforderlich ist – dazu hat das Kolpingwerk sich schon mehrfach
geäußert – wir werden in Rom, wenn wir dort unsere Generalratstagung haben, die Einführung
einer Finanztransaktionssteuer fordern und das politisch verabschieden. Das sind also
Wege, dass auch die Finanzmärkte stärkeren Regeln unterworfen werden müssen, damit
diese Turbulenzen, wie sie zur Zeit auf den Finanzmärkten existieren und die zu den
Problemen auch in der Realwirtschaft führen, überwunden werden können.“
Die
Gemeinschaftsstiftung Kolpingwerk hat sich die Aufgabe gestellt, die vielfältigen
sozialen, kirchlichen, Völker verständigenden Jugend- und Altenpflegerischen sowie
Erziehungs- und Bildungsaufgaben des Kolpingwerkes zu unterstützen und langfristig
finanziell abzusichern. Ist das bis jetzt gelungen? Mit welchen Gefühlen schauen Sie
auf diesem Gebiet in die Zukunft?
„Ich denke es ist im hohen Maße gelungen,
die Mitglieder zu motivieren, sich als ein solidarisches, internationales Netzwerk
zu verstehen. Das heißt, die Mitglieder sind weltweit miteinander verbunden. Wenn
in irgendeinem Teil der Welt, beispielsweise durch Naturkatastrophen Probleme auftauchen,
sind die Mitglieder der anderen Teile der Welt hier solidarisch und helfen. Darüber
hinaus kann man sagen – was Sie eben schon einmal zitiert haben – die Nöte der Zeit
werden euch lehren, was zu tun ist. Dass das Kolpingwerk in den unterschiedlichsten
Strukturebenen auf örtlichen, diözesaner, nationaler Ebene sehr sensibel darauf reagiert,
wo neue Probleme, neue Nöte entstehen und dafür auch versucht, angemessene Antworten
zu finden. Wir können nun sagen, dass es in vielen Teilen der Welt beispielhafte Antworten
auf konkrete soziale Nöte gibt, angefangen mit Gesundheitszentren über Mikrokredit-
und Ausbildungsprogramme, über Ausbildungsprogramme im handwerklichen Bereich und
im ländlichen Entwicklungsprogramme. Alle gesellschaftlichen Probleme, die uns zur
Zeit bedrängen, werden von Kolpingfamilien thematisiert, aufgegriffen und man arbeitet
mit an der Lösung durch solche Programme und ich denke, die Gemeinschaftsstiftung
hat mit dazu beigetragen, dass die Mittel dazu zur Verfügung stehen und wird – Gott
sei Dank – auch von den Mitgliedern sehr stark unterstützt, damit diese Mittel immer
wieder bereit stehen.“
Die Kolpingfamilie von heute, Herr Tintelott, ist
nicht mehr der katholische Gesellenverein von einst. Das gegenwärtige Kolpingwerk
weist in seinen Strukturen und Aktivitäten selbstredend andere Akzente auf als der
Verband in früheren Zeiten. Umso spannender ist es, sich mit der Geschichte des Verbandes
eingehend auseinanderzusetzen. Welche würden Sie dabei als die wichtigsten Etappen
aufzählen?
„Ich denke, wichtig ist immer wieder die Rückbesinnung auf unseren
Gründer. Wir nennen uns nicht ohne Grund Kolpingwerk, was ja einen starken Bezug zu
unserem Gründer signalisieren soll. Wenn man immer wieder in die Geschichte und auch
in das Leben von Adolph Kolping und seine Schriften schaut, ist man immer wieder erstaunt,
welche Tiefe diese Aussagen haben und wie allgemeingültig sie sind. Unabhängig von
der Zeit, in der sie geschrieben sind, aber auch unabhängig vom Kulturkreis, man kann
sie weithin anwenden. Die wichtigste Etappe ist dann eigentlich das Jahr 1968, als
das Kolpingwerk sich entschieden hat, sich der internationalen sozialen Frage zu stellen.
Bis dahin war das Kolpingwerk eigentlich ein deutschsprechender Verband, also nur
auf Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol und deutschsprachige Auswanderer begrenzt.
Aber seit 1968 hat sich der Verband geöffnet und aus dieser Zeit kam dann auch die
Entwicklung, die heute dazu geführt hat, dass wir in 61 Ländern vertreten sind. Nicht
ohne Bedeutung war allerdings auch die Entscheidung, aus dem katholischen Gesellenverein
eine Kolpingfamilie zu machen. Das war etwa Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Es ging darum zu sagen, wir sind nicht mehr allein auf Handwerker begrenzt, sondern
wir sind auch für andere soziale Schichten offen. Das hat dazu geführt, dass das Kolpingwerk
heute kein Handwerkerverband mehr ist, sondern ein Verband von sozial engagierten
Katholiken mit in Gaststatus und Freundschaft verbundenen Protestanten, die auch bei
uns im Verband mitarbeiten.“
Sie haben zu den deutschsprachigen Ländern
auch Südtirol genannt. Gibt es dort etwas, das Sie als Generalsekretär des internationalen
Kolpingverbandes spezifisch sagen könnten?
„Das Kolpingwerk in Südtirol
hat sich in besonderer Weise dazu verpflichtet gefühlt, den jungen Menschen eine Unterkunft
anzubieten, wenn sie aus den Dörfern zur schulischen und beruflichen Weiterbildung
in die Städte müssen. Damit ist das Kolpingwerk Südtirol einer Aufgabe verbunden geblieben,
die das Kolpingwerk von Anfang an aufgegriffen hat. Nämlich Jugendwohnen anzubieten,
und zwar in einem Umfeld, das den jungen Menschen entspricht, was modern ist, andererseits
aber auch in dem Wohnumfeld bestimmte Werte vermittelt. Ich glaube das Kolpingwerk
Südtirol gehört heute mit zu den größten Trägern für Jugendwohnen in Südtirol und
bringt in dem Bereich beispielhafte Leistungen. Nicht zu vergessen ist aber auch das
Engagement des Kolpingwerk Südtirol für internationale Projekte. Hier hat der Verband
in den letzten Jahren wirklich Beispielhaftes geleistet.“
Noch einmal
einen Blick in die Vergangenheit. War die offizielle Kirche oder sagen wir ein Teil
der kirchlichen Hierarchie immer einverstanden mit den Ideen und dem Wirken Adolph
Kolpings? War da nicht auch Skepsis vorhanden, weil ihr Kolpingsgesellenverein vielleicht
zu weltlich erschien, sich zumindest zu viel mit weltlichen und zu wenig mit religiösen
Dingen befasste? Kolpings Gesellenverein war ja ein durchaus aus Laien bestehende
Organisation.
„Das war schon ein Problem zu Zeiten Kolpings. Schon Adolph
Kolping hat sich schwer getan, Mitbrüder zu gewinnen, die die Notwendigkeit gesehen
haben, dass die Kirche in die Gesellschaft hineinwirkt, dass sie gesellschaftliche
Aufgaben aufgreift und dafür auch Laienstrukturen nutzt. Bis heute ist das ein Problem.
Nicht immer finden wir Priester und auch Bischöfe, die diesen Ansatz unseres Verbandes
unterstützen, dass Laien aus eigener Verantwortung soziale Aufgaben definieren, die
sie lösen wollen und dass sie sich dann auch für die Lösung dieser Aufgaben engagieren.
Das ist immer wieder ein durchaus nicht ganz leidfreies Miteinander, weil es immer
wieder die Situation gibt, dass man einfordert, dass wir uns verstärkt auf spirituelle
Aktivitäten konzentrieren sollen und müssen. Allerdings denke ich haben wir über die
Geschichte hinweg bei Kolping eine gute Balance gefunden. In jedem unserer Vorstände
ist als Vertreter der Hierarchie ein Priester mit eingebunden, sodass wir eigentlich
immer in der Mitte der Kirche gestanden sind und nie extrem links oder rechts bzw.
nur spirituell oder nur sozial, sondern immer wieder versucht haben, beide Seiten
angemessen in unseren verbandlichen Aktivitäten einzufangen. Uns geht es um die ganzheitliche
Entwicklung des Menschen und dazu gehört sowohl seine spirituelle Entwicklung, aber
auch seine Entwicklung im Hinblick auf Partizipation in der Gesellschaft, im Hinblick
auf seine materielle Situation.“
Die Namen der Personen, die Kolpings
Lebenslauf begleiten, sind hochrangig. Nennen wir Joseph von Görres zum Beispiel,
den Kunsthistoriker Ignaz von Döllinger, sein Beichtvater Prof. Windischmann, woher
oder von wem erhielt der junge Adolph Kolping die wirklich entscheidende Prägung zu
seinem späteren Lebenslauf? Waren es auch seine Eltern?
„Seine Eltern und
vor allem seine Mutter, die er auch in einem Gedicht hoch gerühmt hat, haben sicherlich
einen wesentlichen Anteil daran, bei Adolph Kolping die Frömmigkeit zu Grunde zu legen.
Seine tiefe Verbundenheit mit Gott, mit Jesus Christus kommt ohne Zweifel aus seinem
Elternhaus. Dann ist eigentlich, was sein späteres Wirken angeht, für ihn der Kontakt
mit den Menschen die Lebensschule gewesen. Die Lehrer haben ihn sicherlich geholfen,
sich akademisch zu entwickeln – und er wollte ja eigentlich akademischer Lehrer werden.
Er war nicht unbedingt darauf erpicht, Sozialreformer zu werden, wie er das später
geworden ist. Erst durch den Kontakt mit den sozialen Nöten der Menschen in Wuppertal,
wo er Kaplan war, hat er seine eigentliche Berufung gefunden. Dass das ein kontinuierlicher
Weg gewesen ist vom Schuhmachergesellen zum Vater der Handwerker, wie das manchmal
beschrieben wird, das entspricht nicht ganz der Wirklichkeit. Denn eigentlich hat
er nach seiner Lehre einen Weg aus der sozialen Not heraus finden wollen, die er als
Handwerksgeselle erlebt hatte. Er wollte akademisch etwas leisten und erst die Konfrontation
mit den Problemen im Wuppertal, die Not der Gesellen, die er dort gesehen hat, hat
ihn dann motiviert zu sagen, ich muss mich dieser Aufgabe zu wenden und dafür bin
ich eigentlich auch gut ausgestattet, weil ich die Not der Menschen persönlich kennen
gelernt habe.“
Eine letzte Frage. Ich möchte Sie noch an diesem 20. Jahrestag
der Seligsprechung, Herr Tintelott, um ein Schlusswort bitten, das sowohl die Bedeutung
Adolph Kolpings in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft stichwortartig
zusammenfasst. Anders gefragt, wer war Adolph Kolping, wer ist Adolph Kolping und
wer wird Adolph Kolping in Zukunft sein? Ein Heiliger?
„Ich denke Adolph
Kolping war für die Menschen seiner Zeit das, was man ihm als Ehrentitel gegeben hat:
Vater Kolping. Er war also eine große Vaterfigur für die Menschen der damaligen Zeit,
für die Gesellen, die ihn persönlich kennen gelernt haben. Er war ihnen Richtschnur
und Vorbild und das ist er glaube ich, bis heute für viele Mitglieder im Kolpingwerk
geblieben. Wer in sein Leben hineinschaut wird immer wieder feststellen können: Ich
kann mich am Lebensbeispiel Adolph Kolpings aufrichten, ich kann aus seinem Lebensbeispiel
für mich als Christ auch heute Perspektiven gewinnen. Er war eben kein Heiliger, der
auf dem Sockel gestanden hat, sondern er war mitten im Leben. Er hat Freud und Leid
mit den Menschen geteilt, er hat Dankbarkeit erlebt, aber auch Undankbarkeit. Er hat
Rückschläge hinnehmen müssen, eben alles, was zu einem menschlichen Leben dazugehört.
Im großen Gottvertrauen hat er immer wieder diese Probleme gemeistert. Ich denke,
das muss für uns als Kolping-Mitglieder das Zeichen sein. Wir nennen ja unsere Wallfahrt
„Auf dem Weg zur Heiligkeit“. Damit meinen wir nicht nur die Heiligsprechung Adolph
Kolpings, sondern dass wir alle uns selbst auf den Weg zur Heiligkeit machen müssen
und dabei an Adolph Kolping Maß nehmen können, sowohl in seinem Gottvertrauen und
seiner Orientierung an Jesus Christus, wie aber auch in seiner Offenheit für die sozialen
Probleme der Menschen in seinem Umfeld. Ich denke diese beiden Dinge sind die Leitschnur,
an der wir uns immer wieder ausrichten müssen. Die Nöte der Zeit werden uns lehren,
was zu tun ist. Adolph Kolping kann uns dabei eine gute Richtschnur sein.“