Die evangelische Kirche sollte die Gegner Martin Luthers rehabilitieren. Das forderte
der katholische Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller im Interview mit dem Newsletter
des Ökumenischen Predigtpreises. „Wir Katholiken haben uns in den letzten 80 Jahren
positiv mit Luther auseinandergesetzt“, sagte der Bischof, der auch für die ökumenischen
Beziehungen der katholischen Kirche zuständig ist. „Es wäre schön, wenn sich auch
die evangelische Kirche würdigend mit katholischen Autoren beschäftigte, die Luther
widerstanden haben.“ Es müsse versucht werden, ein „wechselseitiges Verständnis der
tieferen Motive und Einsichten zu gewinnen, größeren Respekt voreinander zu entwickeln
und zu verstehen, warum man damals auf katholischer Seite Luther nicht gefolgt ist.“
Im zentralen Anliegen des Reformators, seiner Suche nach dem gnädigen Gott, gebe es
dagegen Übereinstimmung, erklärte Müller. Das habe auch der Papst bei seinem Deutschlandbesuch
im September deutlich gemacht. Auf die Frage, ob er selber gern predige, antwortete
Müller: „Die Verkündigung ist meine Aufgabe. Sie steht im Zentrum des bischöflichen
Wirkens.“ Die Preisverleihung des ökumenischen Predigpreises findet am Buß- und Bettag,
dem 16. November 2011, in der Bonner Schlosskirche (Universitätskirche) statt. Der
Preis ist nicht dotiert.