Premierminister Essam Sharaf hat sich mit dem Oberhaupt der koptischen Christen, Papst
Shenuda III., getroffen. Dabei kondolierte er im Namen der Kairoer Regierung der koptischen
Gemeinschaft angesichts der mehr als zwanzig Toten bei den Ausschreitungen vor einer
Woche. Eine Tageszeitung berichtet, Premier und Patriarch hätten darüber beraten,
welche Folgen aus den Geschehnissen zu ziehen sind. Shenuda betonte, die Kopten hätten
friedlich und gewaltlos demonstriert. Die Kopten werfen Provokateuren vor, am Rand
der Demonstration mit der Gewalt begonnen zu haben. Darauf hätten die Sicherheitskräfte
unverhältnismäßig heftig reagiert. Mindestens 26 Menschen kamen dabei ums Leben, Hunderte
wurden verletzt. Am Freitag Abend zogen in Kairo mehrere Hundert Menschen nach dem
Freitagsgebet von der al-Azhar-Moschee aus zur koptischen Kathedrale, um für muslimisch-christliche
Einheit zu demonstrieren. Dabei riefen sie Slogans gegen den derzeitigen Militärherrscher
Hussein Tantawi. Es kam zu einigen Steinewürfen, ansonsten blieb der Marsch aber friedlich.