2011-10-15 12:09:09

D: Münchner Zukunftsforum trägt Früchte


Der Münchener Kardinal Reinhard Marx will einige Empfehlungen des Zukunftsforums seines Erzbistums aufgreifen. Das kündigte er bei der Vollversammlung des Diözesanrates in Freising am Freitag an. Marx äußerte sich erstmals im Detail zum Forum, das von 2008 bis 2010 Empfehlungen für die Pastoral erarbeitet und im Dezember an ihn übergeben hatte. Marx will den Wunsch aus dem Zukunftsforum aufgreifen, die Arbeit der Kirche zu professionalisieren. Auch er glaube, „dass wir in der Liturgie eine Qualifizierung für Haupt- und Ehrenamtliche brauchen“: „Wir müssen das Niveau von Verkündigung und von Gottesdiensten immer weiter verbessern.“

Ein Leitmotiv des Zukunftsforums sei die Gründung einer Ehrenamtsakademie gewesen. Dabei gehe es etwa darum, Sprach- und Sprechkompetenz weiterzuentwickeln. Ebenso signalisierte Marx sein Einverständnis zu Empfehlungen des Zukunftsforums, die auf verbesserte Zielorientierung pastoraler Arbeit zielen. „Die Gefahr ist das Durchwursteln. Es führt zu Frustration und Aggression.“ Es gehe um die Frage, wie man Pfarreien organisieren und die Priester entlasten können, etwa um die Übertragung von Aufgaben an Ehrenamtliche und Hauptamtliche sowie die Erstellung von verbindlichen Pastoralkonzepten. „Wesentliche Aufgabe wird sein, das Miteinander in pastoralen Teams zu organisieren“, so der Kardinal. Das Verhältnis zwischen Priestern und Laien solle kein Verhältnis der simplen Über- und Unterordnung sein.

Marx begrüßte ausdrücklich, dass über das Zukunftsforum auch schwierige und strittige Themen in die Diskussion eingebracht wurden, etwa das Diakonat der Frau, der Eucharistieempfang konfessionsverschiedener Ehepaare oder der Umgang der Kirche mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen. Marx stellte klar, dass er den Diakonat der Frau nicht für richtig halte. Zudem hob er hervor, dass die Kirche niemals die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe abschaffen werde. Allerdings müssen daran gearbeitet werden, wie man pastoral mit der sogenannten zweiten Ehe umgehe. Dabei verwies er auf die orthodoxen Kirchen. Auch sei die Sexualmoral der Kirche keineswegs vorsintflutlich. Marx kritisierte aber, dass die Kirche sie zu oft mit Verbotsrhetorik vermittle. Menschen, die nicht entsprechend dieser Sexualmoral lebten, dürften nicht einfach abgeschrieben werden. Die Frage sei: „Wie können wir dort, wo es nicht gelingt, barmherzig miteinander umgehen?“, so Marx.

(pm 15.10.2011 sk)








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