Das bischöfliche Hilfswerk
Adveniat hat am Freitag in Essen an seine Gründung vor fünfzig Jahren erinnert. Bei
dem Festgottesdienst betonte der Bischof des Lateinamerika-Hilfswerks, Franz-Josef
Overbeck, die „gelebte Solidarität mit den Menschen in Lateinamerika und der Karibik“.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der
Deutschen Bischofskonferenz, rief die Gläubigen dazu auf, die Partnerschaft Deutschlands
mit Lateinamerika zu erneuern und zu verlebendigen. Die Kirche Lateinamerikas habe
noch immer mehr Aufgaben als Mittel. „In Lateinamerika ist auch heute die soziale
Not groß, es mangelt an Gerechtigkeit, an Bildung, auch an Nahrungsmitteln und an
Rechtsstaatlichkeit“, betonte Schick. In einigen Staaten Lateinamerikas nähmen außerdem
in jüngster Zeit Menschenrechtsverletzungen, Hunger und Armut sogar zu, Rechtsstaatlichkeit
und Demokratie dagegen ab.
Papst: Der Name Adveniat ist Programm
Auch
Papst Benedikt XVI. gratuliert Adveniat. In einem Brief lobt er die „treue Verbindung
der Kirche Deutschlands mit den süd- und mittelamerikanischen Brüdern und Schwestern“:
„Durch ihre großzügigen Spenden und ihren selbstlosen Einsatz vor Ort haben die deutschen
Katholiken zahlreiche kirchliche Hilfsprojekte in den Ländern Lateinamerikas durchgeführt.
Dieser großherzige Ausdruck christlicher Caritas verdient aufrichtige Anerkennung.“
„Der
Name Adveniat ist Programm“, führt der Papst aus: „Die Vaterunser-Bitte „Adveniat
regnum tuum! – Dein Reich komme!“ hat der Aktion den Namen gegeben. Das Reich Gottes
ist mit der Menschwerdung Jesu Christi unter uns angebrochen, und zugleich sind die
Christen gerufen, am Aufbau dieses Reiches mitzuarbeiten. In diesem Sinne hilft Adveniat,
das gottmenschliche Antlitz Christi in Lateinamerika immer mehr aufstrahlen zu lassen,
und wirkt an der Entwicklung einer lebensfähigen und lebenswerten Gesellschaft in
Gerechtigkeit und Frieden entschieden mit.“
Adveniat helfe „armen und benachteiligten
Menschen“, vernachlässige aber auch nicht die „ganz wesentlich geistliche Dimension“,
so Benedikt XVI.: „Im Vaterunser lehrt uns Christus, um das Kommen des Reiches zu
bitten. Wir können es nicht einfach machen, sondern es ist vor allem Geschenk. Das
Reich Gottes und das Wirken Christi gehören zusammen. Es entfaltet sich dort, wo durch
die Verkündigung der Frohen Botschaft und durch die Feier der Sakramente Begegnung
mit ihm, dem Heiland und Erlöser der Menschen, geschieht.“ Christus lasse „unser soziales
Bemühen nicht bloß materiell, äußerlich oder hohl bleiben“, sondern erfülle es „von
innen her mit Geist und Leben“.
Präsident Wulff: Vorbildlicher Brückenbau
Bundespräsident
Christian Wulff spricht in seinem Grußwort an Adveniat von einem „vorbildlichen Brückenbau
zwischen Lateinamerika und Europa“. Die Adveniat-Kollekte an Weihnachten zeige Jahr
für Jahr in überwältigender Weise, „dass die Herzen der katholischen Christenmenschen
in Deutschland für ihre Glaubensbrüder und -schwestern weit geöffnet sind“. Adveniat
habe überall in Lateinamerika einen hervorragenden Ruf, der dem Ansehen ganz Deutschlands
gedient habe, so Wulff.
Seit seiner Gründung erhielt Adveniat nach eigenen
Angaben 2,3 Milliarden Euro an Spenden. Jährlich fördert das Hilfswerk mehr als 3.000
Projekte mit rund 40 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro kommen aus Kirchensteuermitteln.