Vatikan-Banker: „Krise ist Folge des Geburtenrückgangs"
Auf der ganzen Welt
protestieren derzeit Menschen gegen die Macht der Banken und Börsen, beispielsweise
vor der New Yorker Wall Street. Der vatikanische Chefbanker, Ettore Gotti Tedeschi,
meint, es war der demographische Wandel des Westens, der zur aktuellen Wirtschaftskrise
führte. Gott Tedeschi leitet das vatikanische Geldinstitut IOR und sprach am Donnerstagabend
bei einer Konferenz in Rom über Papst Benedikts Sozialenzyklika „Caritas in veritate“
und die Weltwirtschaftskrise. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:
„Ohne
Zweifel spielt auch ein moralischer Zerfall eine tragende Rolle bei der gegenwärtigen
Krise. Der Papst führt in seiner Enzyklika den wirtschaftlichen Rückgang darauf zurück,
dass die Würde des Menschen beseitigt wird. In der Tat besagt der Nihilismus, dass
der Mensch nichts weiter als ein intelligentes Tier sei, das sich einzig an materiellen
Dingen erfreuen könne. Solche Ansichten führen zur Auflösung der eigenen Würde. Denn
der Mensch besteht nicht nur aus seinem Körper.“
Die Menschen im Westen
hätten in den vergangenen Jahrzehnten ihren Konsum erhöht, während die Gesellschaft
immer älter wurde, weil es immer weniger Geburten gab. Das führte zu höheren Lebenskosten.
Die Staaten haben infolgedessen immer mehr Schulden angehäuft.
„Der Mensch
hört ungern moralische Anweisungen. Ein relativistischer Mensch antwortet automatisch:
Welche Moral? Wer entscheidet das? Und das hat unweigerlich dazu geführt, dass er
nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden möchte.“
Auf die Frage,
wie man „aus christlicher Sicht“ aus der Krise herauskommen könnte, antwortet Gott
Tedeschi schlicht: „Durch Sparmaßnahmen!“.