Österreich/Vatikan: Kardinal hofft auf positiven Effekt des "König-Abdullah-Zentrums“
Ein mutiger Schritt:
Das ist aus Sicht des vatikanischen Kurienkardinals Jean-Louis Tauran die geplante
Einrichtung des „Internationalen König Abdullah Zentrums für Interreligiösen und Interkulturellen
Dialog“ in Wien. Tauran leitet den päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog,
er nahm am Donnerstag in der österreichischen Hauptstadt an der Unterzeichnung des
Gründungsvertrages für das Zentrum in der Wiener Albertina teil. Die Einrichtung soll
den Status einer internationalen Organisation erhalten. Unterzeichner waren die Außenminister
von Österreich, Spanien und Saudi-Arabien. Der Heilige Stuhl strebt einen Beobachterstatus
in dem interreligiösen Zentrum an. Er will beobachten, wie sich die Einrichtung entwickelt,
sagt Kardinal Tauran.
„Wir hoffen, dass sich die Einrichtung zu einer Gesprächsplattform
entwickelt, auf der Probleme von Religionsgemeinschaften in aller Welt auf einem zivilisierten
Weg gelöst werden können. Interreligiöser Dialog ist eine religiöse Aktivität. Wir
möchten schauen, wie sich die neue Einrichtung entwickelt und ob sie religiöse Aspekte
auch nicht mit politischen vermischt. Aber zunächst einmal müssen wir uns ja für den
Beobachterstatus bewerben.“ Dass sich das Gründungsabkommen des König-Abdullah-Zentrums
auch auf die Menschenrechtserklärung der UNO und insbesondere auf die darin enthaltene
Glaubensfreiheit bezieht, sieht Kardinal Tauran positiv. Er hofft, dass das „König-Abdullah“-Zentrum
dazu beitragen könne, dass Saudi-Arabien seine Regelungen zur Religionsfreiheit im
Land an internationale Standards anpasse. Denn da gebe es nach wie vor „Probleme,
die gelöst werden müssen“, so der Kardinal. „Naiv“ sei der Heilige Stuhl in dieser
Hinsicht ganz sicher nicht, fügte er an. Wesentlich für den Erfolg aller interreligiösen
Initiativen seien konkrete Ergebnisse im praktischen Alltag der Gläubigen:
„Meine
Erfahrung ist, dass wir auf dem Niveau der Eliten gute und akzeptable Ergebnisse erzielen;
aber diese Ergebnisse erreichen oft nicht die Straße." (rv/kap 13.10.2011 pr)