2011-10-10 14:05:23

Ägypten: Neue Unruhen


Etwa 3.000 Kopten haben sich an diesem Montag neue Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften vor dem Koptischen Krankenhaus von Kairo geliefert. Das berichtet die spanische Nachrichtenagentur efe. Die Demonstranten hätten mehrere Autos von Sicherheitskräften in Brand gesteckt.

Katholische Missionare in Kairo sprechen von einem „friedlichen Protest, der vom Militär gewaltsam niedergeschlagen wurde“. Das berichtet die vatikanische Missions-Nachrichtenagentur Fides. Der Direktor der Päpstlichen Missionswerke Ägypten wehrte sich gegen Darstellungen in ägyptischen Medien, wonach Kopten Soldaten angegriffen hätten.

Der Führer der Muslimbrüder, Manal Abu al-Hasan, fordert dagegen eine Entschuldigung des koptischen Oberhaupts Shenuda III. Koptische Demonstranten hätten „die Einrichtungen des Staates und das Heer angegriffen“ und „Sabotageakte verübt“, meinte er in einem Interview. Jeder dürfe friedlich demonstrieren, „aber ohne das Leben in der Stadt zu unterbrechen“. Shenuda solle auch für eine Entschädigung an die Familien der Opfer sorgen. Der koptische Papst wurde hingegen von der staatlichen Nachrichtenagentur mit den Worten zitiert, Unbekannte hätten sich in die Menge der Demonstranten vom Sonntag gemischt. „Diese Unbekannten haben die Verbrechen verübt, die den Kopten vorgeworfen werden“, so Shenuda III.

Der koptisch-katholische Patriarch von Alexandrien, Kardinal Antonios Naguib, betont, dass es für Christen derzeit fast unmöglich ist, in Ägypten eine Kirche zu bauen. Eine „offizielle, explizite Genehmigung“ zu bekommen, sei „ausgesprochen schwierig“, so Naguib. Dass Ägypten ein moderner demokratischer Staat sein wolle, gleichzeitig aber die islamische Sharia weiterhin als „Inspiration des Rechts“ gelte, sei „schwer zu verstehen“. Die beiden Aspekte ließen sich doch kaum miteinander vereinbaren.

(div 10.10.2011 sk)








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