2011-10-10 11:48:48

EU/Ägypten: Betroffene Reaktionen


Im Westen gibt es betroffene Reaktionen auf die Nachrichten aus Ägypten. Die Verantwortliche der EU für Außenpolitik, Catherine Ashton, fordert Kultfreiheit am Nil: Das sei ein „Grundrecht, das es zu respektieren gilt“. Ashton war zu Jahresbeginn unter den ersten ausländischen Politikern gewesen, die Ägypten nach einem verheerenden Attentat auf eine koptische Kirche in Alexandria besucht hatten. Es werde Zeit, „dass Ägypten freie Wahlen abhält“, so die EU-Außenbeauftragte weiter.

Die EU-Außenminister treffen sich an diesem Montag in Luxemburg. Dabei sollen auch die Zusammenstöße in Kairo zur Sprache kommen. Viele Außenminister bekundeten gegenüber Journalisten in Luxemburg ihre Sorge angesichts der Meldungen aus Kairo. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle gibt sich in einer Erklärung alarmiert. Er rief alle Konfliktparteien zu Mäßigung und Versöhnung auf. Der Weg zur Demokratie verlaufe auch über die religiöse Toleranz, so der FDP-Politiker.

Italiens Außenminister Franco Frattini fordert vom ägyptischen Regime „eine deutliche Reaktion“. Kairo müsse „die Verantwortlichen der Ereignisse von letzter Nacht ausfindig machen und verhaften“. Frattini war im Frühjahr treibende Kraft hinter einer Erklärung der EU-Außenminister, in der diese mehr die Verfolgung von Christen in einigen Teilen der Welt beklagen und mehr Religionsfreiheit fordern.

Das Oberhaupt der koptischen Christen in Deutschland, Bischof Anba Damian, fordert mehr internationalen Druck auf den ägyptischen Militärrat. „Ägypten wird von sich aus nicht besser“, sagte der Bischof am Montag. „Ägypten wird sein Verhalten nur verändern, wenn Druck von außen kommt.“ Dem ägyptischen Militärrat wirft Damian gezielte Jagd auf koptische Christen vor. Er sei „von Islamisten infiltriert“, erläuterte er. Das Militär habe das klare Ziel, „Ägypten in ein islamisches Land zu verwandeln. Die Christen sollen entweder zum Islam übertreten oder das Land verlassen“

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, warnte vor einer weiteren Ausbreitung des Hasses in Ägypten. Die Regierung müsse die Sicherheit der Christen im Land ohne Abstriche gewährleisten, sagte der CDU-Politiker, der sich für Religionsfreiheit engagiert. Dass am Sonntagabend Christen und auch Muslime in Kairo gemeinsam gegen die Gewalt demonstriert hätten, sei ein ermutigendes Zeichen der Gemeinsamkeit von Angehörigen der verschiedenen Religionsgruppen gewesen. „Dass nun ausgerechnet im Zusammenhang mit dieser Kundgebung so viele Menschen getötet oder verletzt wurden, ist zutiefst schockierend“, sagt Kauder.
(diverse 10.10.2011)








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