Johannes XXIII. darf nun auch in Deutschland offiziell verehrt werden. Dies gaben
die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Fulda bekannt.
Der neue eingeführte Gedenktag fällt auf den 11. Oktober. Im Kontakt mit den Menschen
wählte der aus Oberitalien stammende Angelo Giuseppe Roncalli eine einfache Sprache
und machte aus seiner Liebe zur guten Küche seiner Heimat keinen Hehl. Einige seiner
Aussprüche sind zu geflügelten Worten geworden, wie etwa sein selbstironischer Ausruf:
„Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ Der eigentlich „nur“ als Übergangslösung gewählte
verkündete während seines knapp fünfjährigen Pontifikats die Einberufung des Zweiten
Vatikanischen Konzils, dessen Abschluss er jedoch nicht erleben sollte. Durch den
Empfang der Tochter des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow leitete er einen
ersten Annäherungsversuch zwischen dem Vatikan und den kommunistischen Machthabern
ein. Für die Christen und für die Welt habe Johannes XXIII. eine Ära der Hoffnung
eröffnet, betonte sein Nachfolger Johannes Paul II. bei der Seligsprechung im Jahr
2000. „Neu war der Stil im Sprechen und Agieren, neu die Sympathie, mit der er auf
einfache Menschen wie auf die Mächtigen der Welt zuging.“