Militärbischof Overbeck: „Ziel des Friedens in Afghanistan nie aus den Augen verlieren“
„Was nicht dem Frieden
und der Gerechtigkeit dient, muss abgestellt werden.“ An diesem Leitspruch muss sich
für den Militärbischof Franz-Josef Overbeck jedes weitere Vorgehen der internationalen
Gemeinschaft in Afghanistan messen lassen. Overbeck hat selbst Anfang Oktober das
Bundeswehr-Kontingent in Mazar-e-Sharif und Kundus besucht, wo zwischen 1.000 bis
über 3.000 Soldaten im Einsatz sind. Am Rande der Herbstvollversammlung der deutschen
Bischöfe formuliert der Essener Bischof Perspektiven für einen möglichen Abzug der
Bundeswehr vom Hindukusch.
„Einer der Aufträge, warum die Bundeswehr dort
ist: im Sinne des Weltgemeinwohls für Frieden und Gerechtigkeit zu sorgen. Da ist
schon viel geschehen. Die Frage ist nun, wie man das jetzt den zivilen Kräften in
Afghanistan übergeben kann. Weiter muss die Bundesregierung darauf achten, wie lange
sie mit ihren Kräften den Einsatz tatsächlich leisten kann. Man ist weiter abhängig
von den übrigen 48 Nationen, die beim Aufbau des Landes mithelfen. Daraus ergeben
sich schon viele Perspektiven für ein Verhalten. Für mich als Bischof gilt: Was nicht
dem Frieden und der Gerechtigkeit dient, muss abgestellt werden.“
In Deutschland
machen Friedensgruppen anlässlich des zehnten Jahrestages des Afghanistan-Einsatzes,
der am kommenden Freitag begangen wird, mit der Forderung nach einem Abzug mobil.
Auch die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi hat sich bereits
mehrfach für ein Ende des militärischen Einsatzes ausgesprochen. Im jüngsten Aufruf
der Bewegung drängt Pax Christi unter anderem darauf, die Menschenrechtsverletzungen
an Frauen in dem Land zu registrieren und zu ahnden sowie afghanische Gruppen zu stärken,
die vor Ort Friedensarbeit leisten.
(münchner kirchenradio/ pax christi 06.10.2011
pr)