Bischof Trelle: „Europa braucht Rückbindung an ethische Vorgaben“
Gesellschaftliche Freiheit, die sich nicht an „ethischen Vorgaben“ und „religiösen
Intuitionen“ orientiert, kostet Vertrauen. Das hat der neue stellvertretende Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, im Rahmen der Herbstvollversammlung
der deutschen Bischöfe in Fulda unterstrichen. Der Bischof nannte in seiner Predigt
anlässlich der Bonifatius-Andacht in Fulda konkrete Beispiele für einen solchen Vertrauensverlust
und zählte auf: „Wenn die Kündigung von 4.000 Arbeitsplätzen von den Börsen honoriert
wird. Wenn es sich in dieser Gesellschaft beruflich und rentenrechtlich lohnt, keine
Kinder zu bekommen. Wenn der Wohlstand vor allem mit fiskalischen und ökologischen
Belastungen der nächsten Generation erkauft wird. Wenn die wesentliche Unterscheidung
zwischen Schöpfer und Geschöpf biotechnologisch eingeebnet wird.“ Bischof Trelle
ging in seinen Ausführungen explizit auf die Bundestagsrede des Papstes ein. Benedikt
XVI. habe angesichts der „existentiellen Krise Europas“ ein „mutiges Plädoyer für
die Erneuerung Europas als humaner Idee“ gehalten. Dies bedeute „eine Erneuerung der
Ökonomie des Geistes für unseren Kontinent vor einer Ökonomie des Geldes“, sagte dazu
der Hildesheimer Bischof. Pragmatismus allein schaffe noch kein Vertrauen, so Trelle
weiter. Nur Ethik und Glauben könnten das Vertrauen in Ökonomie und Gesellschaft neu
begründen.