Vatikan: Piusbrüder, Hoffnung auf „zustimmende Antwort“
Die Gespräche mit der traditionalistischen Piusbruderschaft stehen an einem „entscheidenden,
wenn auch sicherlich nicht abschließenden Punkt“. Das denkt Guido Pozzo, Sekretär
der vatikanischen Kommission „Ecclesia Dei“, die für Belange der Traditionalisten
zuständig ist. Es gehe jetzt um die Überwindung lehrmäßiger Probleme, sagte Pozzo
am Montag in einem Interview des Internet-Privatsenders „Gloria TV“. Der Vatikan erhoffe
sich eine „zustimmende Antwort“ von den Piusbrüdern. Die Frage, was geschehe, wenn
die Traditionalistengruppe die Vorgaben Roms nicht annehme, stelle sich derzeit nicht,
sagte Pozzo.
Der Prälat äußerte die Einschätzung, in Zukunft könne es auch
eine „Wiedervereinigung“ der alten und der seit 1970 üblichen römischen Liturgie geben.
Dies sei aber „kein kurzfristiges Ziel“. Er persönlich habe nie eine Schwierigkeit
mit der Liturgiereform gehabt. Allerdings sei „durch die große Unordnung, die nach
1968 in die Kirche eingezogen ist“, eine Verfremdung der Reformidee und ein „Zusammenbruch
der Liturgie“ erfolgt. Eine Förderung der alten Messe lohne sich unter anderem wegen
deren „Sinn für das Mysterium, für das Sakrale“ und wegen der in ihr enthaltenen Momente
innerer Sammlung, erklärte Pozzo weiter.
Nach fast zweijährigen Verhandlungen
hatte der Vatikan Mitte September der Piusbruderschaft eine „Lehrmäßige Erklärung“
zu grundlegenden Glaubenslehren der Kirche übergeben. Die Unterzeichnung dieses Dokuments
ist Bedingung für weitere Verhandlungen über eine Rückkehr der Gemeinschaft, die sich
1988 von der katholischen Kirche trennte. (pm/kna 04.10.2011 pr)