Ein Schriftsteller hat vor Gericht durchgesetzt, dass er künftig im Zivilregister
als „religionslos“ und nicht mehr als „jüdischen Bekenntnis“ geführt wird. Das berichtet
an diesem Sonntag die Zeitung Ha`aretz. Die Richter befanden in Tel Aviv, jeder Bürger
habe das Recht, sich als religionslos zu bezeichnen. Das bedeutet eine Wende in der
israelischen Rechtsprechung; der 81-jährige Schriftsteller spricht denn auch von einem
„historischen Urteil“. Viele Intellektuelle fordern seit langem, im Zivilregister
als „Israeli“ eingetragen zu werden und nicht wie bislang als „jüdisch“, „arabisch“,
„russisch“ oder Ähnliches. Das israelische Recht anerkennt 134 nationale Gruppen,
darunter die religiösen Minderheiten, aber nicht die Bezeichnung „israelisch“. Das
Innenministerium, das traditionell in der Hand religiöser Parteien ist, wehrt sich
gegen die Bezeichnung „israelisches Volk“, weil es Juden und Nicht-Juden einschließt.
Das schadet aus jüdisch-orthodoxer Sicht dem jüdischen Charakter des Staates. Seit
einigen Jahren gibt es in den Ausweispapieren – anders als im Zivilregister – keine
Hinweise mehr auf Nationalität oder Religionszugehörigkeit.