2011-10-02 12:14:56

Israel: „Religionslos“


Ein Schriftsteller hat vor Gericht durchgesetzt, dass er künftig im Zivilregister als „religionslos“ und nicht mehr als „jüdischen Bekenntnis“ geführt wird. Das berichtet an diesem Sonntag die Zeitung Ha`aretz. Die Richter befanden in Tel Aviv, jeder Bürger habe das Recht, sich als religionslos zu bezeichnen. Das bedeutet eine Wende in der israelischen Rechtsprechung; der 81-jährige Schriftsteller spricht denn auch von einem „historischen Urteil“. Viele Intellektuelle fordern seit langem, im Zivilregister als „Israeli“ eingetragen zu werden und nicht wie bislang als „jüdisch“, „arabisch“, „russisch“ oder Ähnliches. Das israelische Recht anerkennt 134 nationale Gruppen, darunter die religiösen Minderheiten, aber nicht die Bezeichnung „israelisch“. Das Innenministerium, das traditionell in der Hand religiöser Parteien ist, wehrt sich gegen die Bezeichnung „israelisches Volk“, weil es Juden und Nicht-Juden einschließt. Das schadet aus jüdisch-orthodoxer Sicht dem jüdischen Charakter des Staates. Seit einigen Jahren gibt es in den Ausweispapieren – anders als im Zivilregister – keine Hinweise mehr auf Nationalität oder Religionszugehörigkeit.

(afp 02.10.2011 sk)







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